10 Jun, 2010

Siegel erhöht den Kaufanreiz

Was für ein Glück, wenn die neueste Forschung die eigenen Überzeugung belegt. In einem Experiment an den Universitäten Bonn und Greifswald zeigte sich, dass die Probanden bereit waren, 45 Prozent mehr für ein Produkt mit Biosiegel zu zahlen.

Während des Experiments zeichneten die Forscher mit einem Hirnscanner auf, welche Gehirnbereiche besonders aktiv waren. Das Logo stimulierte einen Teil des Belohnungssystems im Hirn, das so genannte ventrale Striatum. Diese Region wird immer dann aktiv, wenn wir eine erstrebenswerte Erfahrung machen. Merke: Ein abstraktes Logo kann eine solche Wirkung entfalten. Das belegt meiner Meinung nach, welch eklatante Bedeutung die Auszeichnung von Produkten auf das Kaufverhalten haben kann.

Zugegeben: Getestet wurde vom Life&Brain-Zentrum das Biosiegel für Lebensmittel, aber ich halte viel davon, von anderen Branchen zu lernen. Biolebensmittel sind zweifellos eine Erfolgsstory. Das Problem ist, dass wir derzeit eine furchtbare „Verbreiung“ bei Siegeln für Kleidung haben. Mein Favorit ist nach wie vor das GOTS-Siegel, vom gut eingeführten Blauen Engel halte ich weniger. Auf Recyclingpapier ja, aber auf Röcken?

P.S. Die Studie erscheint in Kürze in der Zeitschrift Neuroimage.

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

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Veröffentlicht in: News

4 Kommentare auf "Siegel erhöht den Kaufanreiz"

1 | Norian

Juni 10th, 2010 at 20:53

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Ha. wunderbar.

Die Studie kann ich super für meine Bachelorarbeit zu dem Thema verwursten!

2 | Mary

Juni 11th, 2010 at 00:04

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Solange der GOTS kein zumindest national verpflichtender Standard ist, wie das deutsche Bio-Siegel für Lebensmittel, wird sich die Erfolgsstory ‚Bio-Boom‘ bei Textilien nicht wiederholen, befürchte ich :(
Außerdem ist den meisten Käufern, die nicht gezielt Öko-Kleidung kaufen das Preisgefüge in dem Bereich gar nicht klar. Ich befürchte fast das viele ‚normale‘ Käufer grundlegend von einem ca. 45% höheren Preis generell bei ökologischer Kleidung ausgehen. (Zumindest aufgrund der Zahlen die ich in meiner Studie zur Examensarbeit ermittelt habe)

Das GOTS ist auch meiner Meinung nach das Non-Plusultra bis jetzt, aber es muß bekannter werden um die gleiche Durchschlagskraft zu haben wie das Bio-Siegel für Lebensmittel.
Da liegt die Verantwortung natürlich bei den Befürwortern, aber auch die Macher könnten dafür mehr tun.
Ich denke immer noch, daß es wichtig wäre ein, maximal zwei unabhängige internationale Siegel zu haben und nicht wie in Deutschland über 20 (von denen auch viele nicht unabhängig sind), denn sonst verpufft diese Bereitschaft mehr zu zahlen in der Verwirrung des Verbrauchers.
Interessant als Wirtschaftsfaktor wird die ökologische Mode erst wenn sie quantifizierbar, als gekennzeichnetes Gut ist. Deswegen ist es meiner Meinung nach immer noch am Wichtigsten, daß der GOTS staatliches Siegel wird.

3 | Yvonne

Juni 15th, 2010 at 14:59

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Siegel
Finde ich wichtig und als Orientierung hilfreich.
Ich finde es auch problematisch, „dass wir derzeit eine furchtbare “Verbreiung” bei Siegeln“ haben.
Bei Naturkosmetik achte ich auf BDIH-Siegel, das ist mir bekannt und darauf ist mein Blick geschult. Das NaTrue-Siegel geht auch, wobei ich die Bedeutung der Sterne nicht komplett im Kopf habe. Aber mehr sollten es für mich nicht sein, das finde ich verwirrend und ich kenne die Hintergründe nicht.
Bei Kleidung habe ich noch kein Siegel gesehen bzw. ist mir nicht aufgefallen. Mein Vertrauen besitzt ein Unternehmen (Marktführer auf dem Naturtextilmarkt im gesamten deutschsprachigen Raum) und an danere müßte ich mich erstmal herantasten.

4 | Peterson

Juni 16th, 2010 at 16:23

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Das solche Siegel dazu führen, das man das Produkt eher kauft, als wen es keines hat, kann ich bestätigen. Als Verbraucher gilt es aber auf zu passen, das man sein Vertrauen nur anerkannten Siegeln gibt.