09 Apr, 2010
Jagen und Sammeln
Ihr kennt das schon. Immer wenn ich „Jagen und Sammeln“ schreibe, kehre ich zusammen, was aus der aktuellen Berichterstattung lesenswert ist. Zunächst das Billigmode-Bashing: Die Discounter KIK (gehört zu Tengelmann) und Lidl (Schwarz-Gruppe) sind wegen ihrer miesen Arbeitsbedingungen kritisiert worden. Ich habe dann immer ein Déja-vu, aber der Dreh mit der Klage ist gut. Selbst wenn sie nicht erfolgreich ist, ändert das nichts an ihrer Berechtigung.
Die Hamburger Verbraucherzentrale klagt – unterstützt von der Kampagne für saubere Kleidung – gegen Lidl wegen deren Werbelügen und outet deren Sündenkatalog. Lidl behauptet sozialverträglich zu produzieren und beruft sich auf den laxen Unternehmenskodex BSCI, mit dem tatsächlich niemand prahlen sollte. Ein Seitenhieb sei hier gestattet: Transfair (Fairtrade-Siegel), die diesen Kodex anerkennen, sollten sich das überlegen – es wirft einen Schatten auf ihre Arbeit.
Spiegel Online hat gestern Abend in Sachen Lidl nachgelegt und dabei vor allem erwähnt, welche Lösungen die Kampagne für Saubere Kleidung in petto hat – etwa eine jährliche Berichtspflicht für Unternehmen, welche Fortschritte sie in Sachen Sozialstandards gemacht haben.
Untergegangen ist beim Fokus auf das Thema Fairness eine schwedische Studie, die errechnet hat, wie viel Chemie in Klamotten steckt. „Sechs Kilo Chemie für ein Kilo Klamotten“ – so die bittere Bilanz, die die taz veröffentlicht hat. Die Originalstudie muss ich – ehrlich gesagt – noch aufstöbern. Hat jemand die genaue Quelle?
P.S. Österreich ist schwer aktiv als „Grünmacher“. Sonja Wöhrenschimmel, Green Lady aus Austria, schreibt im „Standard“ über den Stand der Dinge.
Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland. Hier finden Sie alle Artikel von Kirsten . |
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