28 Feb, 2010

Lesefrüchte

Nachdem ich in der Süddeutschen Zeitung schon wieder lesen musste, es gebe zu wenig Biobaumwolle auf dem Markt und das kurbele den Betrug an, bin ich froh über Kollegen, bei denen die Fakten stimmen.

Im neuen Report von „Organic Exchange“ (OE) werden die Zuwächse gefeiert (aktuell plus 20 Prozent = 0,76 Prozent der weltweiten Baumwollernte). Die Feierlaune der Biobaumwoll-Lobbygruppe „Organic Exchange“ ist immer ein bisschen mit Vorsicht zu genießen – auf der Biofach gab es durchaus Kritik von Bauernverbänden aus Afrika, die auf ihrer guten Ware sitzengeblieben sind und sich fragen, ob Organic Exchange zu stark Steigerungen gepusht hat, ohne sicher zu stellen, dass große Textilfirmen die Biobaumwolle auch abnehmen. Wer das Statement von Biobaumwollexperte Simon Ferrigno in der Presserklärung von OE liest, spürt genau diese Sorge. Simon Ferrigno hat Organic Exchange inzwischen verlassen.

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

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3 Kommentare auf "Lesefrüchte"

1 | Fr.Jona&son

Februar 28th, 2010 at 14:29

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lies dir mal den bericht über den überschuss an biobaumwolle in „brandeins“ durch.
da kommen organisationen wie organic exchange nicht gut weg. daß sich bauern wieder den umstieg zu konventionellem anbau überlegen, weil sie auf ihrer bioware sitzenbleiben und so weiter.

2 | Robert Hertel

März 1st, 2010 at 11:40

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Hallo Kirsten,

die zitierte Ökobilanz des kalifornischen Instituts habe ich gegenüber OE bereits im letzten Jahr kritisiert und um Quellenangaben und Hintergründe gebeten. Inzwischen hat sich eine neue Mitarbeiterin von „Made by“ gemeldet um die Widersprüche mit mir aufzuklären. Bei dem Vergleich zwischen Hanf aus konventionellen und zertifizierten Anbau konnte ich gleich einige „Märchen“ entlarven und richtigstellen. Inwzischen wurden Bewertungspunkte bereits geändert und weitere Aussagen von uns werden jetzt geprüft um die Bewertung evtl. noch tiefgreifender zu ändern. Es ist schon erstaunlich wie manche Aussagen als fundiert angesehen werden, nur weil ein Institut oder „Beratungsbüro“ viel Geld dafür verlangt haben. Am Ende stammen die ganzen Aussagen nur von den Homepages irgendwelcher Händler in den USA, die seit Jahren Leinen als „certified organic hemp from Romania“ anbieten – sprich Werbemärchen von Geschäftsleuten die somit zum Stand der Wissenschaft erhoben werden.
Da kann man den Kaliforniern nur Raten in Sachen Hanf mehr zu recherchieren als zu rauchen 😉

3 | Fr.Jona&son

März 2nd, 2010 at 09:15

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@robert
Stimmt, das mit Hanf ist eine schlimme Geschichte.
Ich selbst habe letztes Jahr einen wunderschönen „Hanfstoff“ aus Rumänien bestellt- über eine englische Firma. Anlässlich des WEARFAIR- Fachforums zum Thema Naturfasern hast Du, Robert, dann gleich gesagt, daß es schon seit vielen Jahren keinen Hanfanbau mehr in Europa gibt, daß China das Hauptanbaugebiet der Welt ist.

Das weiß man sonst nicht. Danke für Deine Infos letztes Jahr.