13 Feb, 2010
Rock n´Roll
Nach einer langen Nacht auf einer mau besuchten Tauschparty in Hamburg – mein Rat: die Yeti-Nummer läuft nicht, Tauschen geht besser im Sommer – läute ich jetzt einfach den Frühling ein. Um die Ernsthaftigkeit dieses Plans zu betonen, habe ich mir einen Rock beim britischen Label howies bestellt. Clare und David Hieatt – das Paar hinter Howies – setzten sich schon für Ökomode ein, als die konventionelle Textilproduktion noch kaum jemand aufregte. David ähnelt ein bisschen meinem Held Calimero, der immer vergaß, dass er noch Eierschale auf dem Kopf hat und ihre Mode ist ähnlich lässig, nie geschniegelt.
Howies hat Humor – das beweist vor allem der Blog. Und in seiner Offenherzigkeit ist dieser Blog ein Paradebeispiel dafür, wie Firmen mit ihren Kunden kommunizieren sollten. Lieber etwas zu viel erzählen, als zu wenig.
Ein Hippie-Idyll gab es nie bei dieser Firma: howies hat jahrelang Verluste gemacht (we made a loss, we made a loss, we made a loss….), bis die Hieatts die Notbremse zogen und 2006 für eine unbekannte Summer an US-Gigant Timberland verkauften. Ob nun Geld von der Bank nehmen oder von Timberland sei egal, erklärte David. Und sprach dann passend von „der Timberland-Bank“. Die howies-Macher hoffen ihr Label irgendwann zurückkaufen zu können. David ist von Yvon Chouinard inspiriert, dessen Firma Patagonia seit 50 Jahren in seiner Hand ist.
Röcke sind eigentlich nicht die Kernkompetenz von howies, aber auch Funktionsunterwäsche und Strick habe ich einfach keine Lust mehr. Diesen Rock aus Biobaumwolle gibt es auch noch in Jeans-Optik. Wehe, er endet nicht über dem Knie. Ich will Frühling.
P.S. Danke an Lars vom gruene-wiese-Shop in Münster für den Tipp!
Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland. Hier finden Sie alle Artikel von Kirsten . |
Veröffentlicht in: Label