06 Jan, 2010
Seid ihr reif dafür?
Das Einzige für das die neue „Garden collection“ von H&M nicht taugt, ist natürlich der Garten. Schon mal im floralen Hippie-Chic der 70er-Jahre ein paar frühlingshafte Stiefmütterchen gepflanzt? Für die Plackerei engagiert die blumentragende H&M-Käuferin wohl lieber einen Gärtner, während sie die Kollektion aus Öko-Leinen, Öko-Baumwolle, Recycling-PET und Tencel im Park spazieren trägt. Sonst wird sie noch dreckig. Zugegeben, ich bin mimosenhaft und ein Öko-Zensor obendrein. Nein, die Kollektion ist keine ansehnliche Grünanlage, sondern bleibt eine hässliche Textilindustrie-Brache. Richtig geht anders, H&M!
Habe ich nicht bislang immer verkündet, ein cleaner Rohstoff sei zumindest ein Schritt in die richtige Richtung? Ja, aber scheinbar verbarrikadieren sich die Textilriesen jetzt in dieser Ecke des Kleiderschranks und verweigern weiter hervorzukommen. Groß sein heißt aber große Verantwortung. Soll heißen: 2010 ist angesagt, auch Farben und Ausrüstungschemikalien auf öko zu trimmen. Von fairer Bezahlung der Näherinnen will ich hier gar nicht anfangen.
Vielleicht sollte H&M sich wenigstens vornehmen, einen Teil der Kollektion komplett zu begrünen und zumindest bei Jeans darauf verzichten, die Beinkleider durch ein Bad von Chemikalien zu ziehen, bis sie so richtig schon zerstört ist. Eine coole Optik bekommt man auch in Öko-Manier – das beweisen die Denims von Kuyichi jeden Tag. Oder wie wäre es, die Edellinie COS ökologisch und ethisch einwandfrei herzustellen? Dafür legen die H&M-Kundinnen doch eh ein paar Euro mehr hin.
Allenfalls für botanische Einsteiger geeignet. Wünschen wir H&M gutes Gedeihen.
Im Verkauf ab Ende März.
Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland. Hier finden Sie alle Artikel von Kirsten . |
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