24 Jun, 2008

Zweigleisig fahren

Saubere Sachen – was heißt das eigentlich? Keine Kinderarbeit, faire Löhne, Gewerkschaftsfreiheit. Sicher. Aber auch eine umweltverträgliche Produktion, die dafür sorgt, dass unsere Kleidung auf dem Weg vom Acker bis in den Schrank nicht durch Bäder von Chemikalien gezogen wird.

Bei der Debatte, die wir im Moment führen, geht es aber vor allem um Arbeitsrechte. Vor allem, weil diejenigen, die seit Jahren dazu Kampagnen-Arbeit leisten, ihre Wurzeln in der Gewerkschaft haben oder beim Thema Menschenrechte. Und weil umgekehrt die Umweltschutzorganisationen das Thema Textilien und die Chemie, die darin steckt, sträflich ignoriert haben.

Dabei wäre es fatal, wenn wir nur eine Seite der Medaille betrachten. Kleidung ist erst wahrlich clean, wenn sie sauber u n d sozialverträglich hergestellt ist.

Deshalb habe ich immer wieder für e i n internationales Label plädiert, was leicht erkennbar auf der Kleidung prangt und dem Kunden Sicherheit gibt, der Textilhersteller berücksichtige beide Erfordernisse. Und gleichzeitig dem Fabrikanten die Möglichkeit gibt, seine Leistung auch auszuloben.

Christine aus Hannover hat mich dafür in ihrem Blog-Kommentar aufs Korn genommen. Sie geht davon aus, dass ein Label, was „alles inklusive“ hat, zu lange dauert und bittet mich pure Sozialsiegel wie von der Fair Wear Foundation nicht zu leichtfertig auf den „Müllhaufen der Geschichte“ zu werfen – zumal gerade dieses Label hochgesteckte Ziele hat. Stimmt.

Bei den Bio-Lebensmitteln jedoch habe ich gelernt, dass die Kunden erst massenhaft auf die Alternative umstiegen, als das sechseckige EU-Biosiegel kam und die besseren Lebensmittel adelte. Bis dahin hatte es allzu viele Label gegeben und die Kunden waren verwirrt.

Deshalb plädiere ich für ein weltweit gültiges Siegel mit einem leicht erkennbaren Motiv – vielleicht eben mit einem Kleidungsstück drauf, was weltweit als Kleidung erkannt wird. Zugegeben, das ist ambitioniert. Wir sollten vielleicht Verbraucherschutzminister Horst Seehofer auffordern, sich dafür einsetzen, natürlich gleich EU-weit.

Es kann doch nicht sein, dass sich alles immer nur um Lebensmittel dreht. Nach den Lebensmitteln ist Kleidung nämlich das, was uns im wahrsten Sinne des Wortes am nächsten liegt.

Bleibt anständig angezogen.

P.S. Die meisten finden die Idee mit der Versteigerung der Protest-Shirts gut. Gibt es noch bessere Vorschläge? Sonst starte ich jetzt die Vorbereitungen und melde mich rechtzeitig.

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

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Veröffentlicht in: News

48 Kommentare auf "Zweigleisig fahren"

1 | Boche

Juni 25th, 2008 at 16:37

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Was sind denn „faire“ Löhne?

Hängen Löhne denn irgendwie mit der Produktivität zusammen? Mit dem Bildungsstand der Arbeitenden?

Und falls ja: Was verbessert ein solches hier gefordertes Siegel an diesen beiden Faktoren zum Besseren?

Oder ist Ökonomie nur eine Parawissenschaft und kann ignoriert werden?

2 | Jochen

Juni 26th, 2008 at 07:34

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@boche: als bissiger Liberaler solltest Du das eigentlich wissen, schließlich stammt das Theorem hinter den „fairen Löhnen“ nicht von irgendwelchen linken Spinnern, sondern von Locke. Amerikanisch verkürzt: sie gewähren die Chance auf Eigentumserwerb.

@Kirsten: zweigleisig fahren, also bio und fair, sehe auch ich als einzige Alternative. Einen Standard, der dem von Dir gefordertem nahe kommt, gibt es ja schon. Es ist der Global Organic Textile Standard (GOTS). Nach meinen Informationen haben sich die Verbände auf der BioFach 2008 auch endlich auf ein einziges gemeinsames Siegel geeinigt. Bisher gibt es da leider nur das EKO-Sustainable-Textile Siegel der holländischen Control Union, das aber zur Herstellung der Verbrauchersicherheit nur bedingt geeignet ist, da es sowohl die Konformität mit dem GOTS, als auch mit dem Control Union eigenen EKO-Standard (der leider nicht ganz so umfassend ist) deklariert. Hoffen wir also mal, dass sie bald ein Siegel präsentieren, das dem Verbraucher visuell sowohl faire, als auch ökologische Produktion anzeigen kann.

Bezüglich des Stichworts „FWF auf die Müllhalde der Geschichte“: bei anderen unnützen Multistakeholder-Initiativen wie der FLA, ETI, WRAP usw. , die lediglich den Verbraucher einlullen sollen, würde ich sagen „D’accord“, v.a. im Hinblick auf die Tatsache, dass bei der konventionellen Produktion Kinderarbeit hauptsächlich auf den Baumwollfeldern stattfindet und in der Verarbeitung doch eher die Ausnahme darstellt und damit im Grunde JEDES Kleidungsstück aus konventioneller Baumwolle aus Kinderarbeit stammt, egal wie gut das Sozialmonitoring in der restlichen Produktionskette funktioniert. Bei der FWF, die ja auf Initiative der CCC entstanden ist, sehe ich das allerdings wesentlich optimistischer. Die FWF verfolgt einen sehr transparenten und kulturell angepassten Monitoringansatz, der sehr effektiv ist, ohne dabei die Wirtschaftlichkeit der überprüften Zulieferer durch Berge an Bürokratie zu bremsen. Hier könnten sich die Naturtextilverbände für den GOTS noch eine Menge abschauen, bzw. am besten gleich mit der FWF zusammenarbeiten. Aber das ist leider noch Zukunftsmusik.

3 | admin

Juni 26th, 2008 at 09:00

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@Jochen: Du hast Recht. Es gibt mit dem GOTS ein Siegel, was versucht zweigleisig zu fahren. Leider ist es noch ein bißchen schwach auf der Brust, was die Verbreitung angeht. Obendrein fehlt ein Bild, bisher gibt es nur ein Buchstabenkürzel. Aber es ist ein Sprungbrett und die Textilhersteller müssen sich nach der Decke strecken, um es zu bekommen.
Natürlich frage ich mich, ob es nur für Obelixe taugt, also die Großen der Branche, die einen aufwändigen Zertifizierungsprozess wuppen können. Denn sympathisch an der grünen Modeszene ist ja, dass es soviele Asterixe gibt, eine kleine, feine Gründeravantgarde. Und wie wir wissen, funktionieren Asterix und Obelix am besten zusammen.

Merci für den fundierten Kommentar!!!

4 | Jochen

Juni 26th, 2008 at 11:04

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Hi Kirsten,

doch, es taugt gerade für die Asterixe:)

Das schöne am GOTS ist, das jedes Unternehmen in der Kette das Zertifikat selbst halten und damit auch die Kosten tragen muss und nicht wie bei Multistakeholderinitiativen der Markenhersteller für die gesamte Kontrolle aufkommen muss. Jeder trägt also seine eigenen Kosten und dadurch ist das auch für uns „Asterixe“ erschwinglich. Der schönste Effekt dieses dezentralen Monitorings ist jedoch die Transparenz und Effizienz des Monitoringsystems (Nicht des Monitoring selbst, dessen Qualität können wir von hier leider noch nicht ausreichend evaluieren). Wenn ich heute als Hersteller GOTS-zertifizierte Ware haben will, dann weiss ich, dass jedes einzelne Unternehmen in der Lieferkette und auch alle Subunternehmer sich haben zertifizieren lassen und regelmäßig von LOKALEN!! Inspektoren auf die Einhaltung der Bio- und Sozialstandards geprüft werden. Und bei jeder Produktion werden alle Warenzertifikate in der Kette nach oben zum Hersteller durchgereicht. Der Hersteller weiss dann also ganz genau, welche Unternehmen am Produktionsprozess beteiligt waren und muss sich nicht auf irgendeine Verpflichtungserklärung des Lieferanten verlassen. Und das ist doch immerhin schon mal ein großes Plus.

5 | Boche

Juni 26th, 2008 at 12:25

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@Jochen

Amerikanisch verkürzt: sie [die fairen Löhne] gewähren die Chance auf Eigentumserwerb.

Da hast du meines Erachtens Locke nicht amerikanisch verkürzt sondern schlicht falsch verstanden. Denn wenn Locke vom Eigentumserwerb spricht, geht es meiner Ansicht nach um eine naturrechtliche Begründung der Zulässigkeit von Privateigentum. Von Löhnen (also dem Austausch von Leistungen und Geld zwischen Menschen) oder gar von „fairen“ Löhnen spricht Locke doch in allem. was ich von ihm mal gelesen und grad bei Wikipedia nochmal nachgelesen habe, überhaupt nicht.

Also muss ich meine Frage durch deinen knappen und, wie ich meine, sachlich falsch begründeten, Verweis auf Locke weiterhin als nicht beantwortet betrachten.

Kann mir denn hier nun jemand sagen, was „faire Löhne“ (auch im Lichte öknomischer Gesetze) sein und wie diese (zum Beispiel durch das hier diskutierte Gute-Gewissen-für-reiche-Westler-Siegel) erreicht werden sollen? Ich danke im Voraus.

6 | Troll-Esser

Juni 26th, 2008 at 13:18

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Lasst doch den Boche weiter in seiner neo“liberalen“ Räuberhöhle spielen, weiter für Ausbeutung sein und den Klimawandel leugnen (kann, muss nicht alles auf Herrn B. zutreffen). Wie heißt es doch so schön: Don´t feed the troll.

Insofern Glückwunsch, Grünbloggerin – der erste Schritt zum Ruhm in der Blogosphäre ist erreicht, wenn man schon Haustrolle sein Eigen nennt…

7 | Jochen

Juni 26th, 2008 at 13:30

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Sicherlich schreibt Locke nichts von „fairen Löhnen“, das habe ich auch nicht behauptet. Ich sagte nur, dass bei ihm das Theorem dazu zu finden ist, nämlich der Rechtsanspruch auf Eigentum durch Arbeit. (§51 der zweiten Abhandlung über die Regierung).

Damit ist der Wert des „fairen Lohns“ doch relativ leicht zu bestimmen. Arbeit vermehrt ganz allgemein Eigentum. Ein Lohnarbeiter vermehrt allerdings durch seine Arbeit nicht automatisch sein Eigentum, sondern das Eigentum Desjenigen für den er arbeitet. „Fair“ heißt dann, dass der Leistungsnehmer dem Lohnarbeiter so viel bezahlt, dass auch er sein Eigentum angemessen vermehren kann. Natürlich nicht 1 zu 1 aber den alten Aristoteles lassen wir mal außen vor, Du weisst ja, was ich meine.

Und weil Du so schön hartnäckig geblieben bist und eine konkrete Antwort wolltest: für mich heisst ein fairer Lohn „existenzsichernd im regionalen Kontext“. Wie ist denn Deine?

8 | Boche

Juni 26th, 2008 at 14:24

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[Ich versuche es noch einmal. Meine letzte, längere Antwort ist nicht durchgekommen.]

@Jochen

Fair” heißt dann, dass der Leistungsnehmer dem Lohnarbeiter so viel bezahlt, dass auch er sein Eigentum angemessen vermehren kann.

Damit ersetzt du „fair“ aber nur durch „angemessen“. Eine sich in den eigenen Schwanz beißende Katze ist keine Antwort. 😉

ür mich heisst ein fairer Lohn “existenzsichernd im regionalen Kontext”

Aha. Lass mich überlegen: Was bedeutet „existenzsichernd“? Wer legt das – logischerweise natürlich umgerechnet in lokale Heller und Pfennige – fest? Und gilt das umgerechnet auf die Stunde? Oder nur für komplette Arbeitstage, -wochen, -monate oder -jahre? Gilt das auch für Nebenbeschäftigungen bereits anderweitig „existenzgesicherter“ Personen?

Bitte missverstehe meine vielen Fragen nicht als rein polemische Aufzählung. Ich möchte nur genauer eingrenzen, was du mit dem Gesagten meinen könntest.

Wie ist denn Deine?

Fair ist, was zwischen freien Individuuen vertraglich ausgehandelt wird. Sklavenarbeit ist nicht fair.
Schlecht entlohnte Arbeit, zu der einen der Arbeitgeber (oder Staat) nicht zwingt, ist aber nicht nur deshalb unfair, weil sie schlecht entlohnt ist.

9 | Boche

Juni 26th, 2008 at 14:26

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Und, um auch deine Ausdauer zu belohnen, gehe ich noch etwas weiter in meinen Gedanken:
Wichtiger, nein: richtiger als für uns wohlfeile Fairness-Debatten und bevormundende Importverbots- und Produktionskontrollfantasien (die durch Ausweich in Schattenwirtschaft und alternative Beschäftigungen sowieso umgangen werden können) ist die Steigerung von Wohlstand in den betreffenden Ländern, in denen das äußerst bedauerliche Phänomen der Kinderarbeit immer noch herrscht. So, wie wir im Zuge der Industrialisierung und der damit verbundenen Wohlstandsmehrung Kinder davon befreien konnten, werden es auch die armen Länder schaffen.
Voraussetzungen sind aber Freihandel, funktionerende Rechtswesen und Demokratie. Ohne das ist alles nichts, auch nicht diese unsinnige Idee von Importbeschränkungen und Hineinregulierungen in fremde Volkswirtschaften.

Sinnvoll ist jede konkrete Investition, jede Kapitalvermehrung in diesen armen Ländern. Sei es durch freien Handel, sei es durch Finanzierung von Bildung oder Kapitalausstattung der Wirtschaft.
Letztere beide Ziele lassen sich mit diversen Patenschaften oder z.B. der sehr empfehlenswerten Kleinkredit-Vergabe über Plattformen wie kiva[punkt]org für jeden Wohlmeinenden unterstützen.
Statt vor irgendwelchen Geschäften dumm rum zu stehen.

10 | Jochen

Juni 27th, 2008 at 10:09

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Wow Boche, war das jetzt ein Plädoyer für Tarifautonomie?:) Da kommen wir ja jetzt fast schon auf einen gemeinsamen Nenner. Gesetzliche Mindestlöhne sind unfair, frei ausgehandelte Löhne sind fair. So weit, so gut. Damit erübrigt sich dann auch gleich die Frage, wer denn die Höhe existenzsichernder Löhne festlegt. Es ist natürlich in erster Linie eine Funktion des Marktes, also der regionalen Lebenshaltungskosten. Kann der Arbeiter diese Kosten decken und hat darüber hinaus einen Sparbetrag für Alters- und Gesundheitsvorsorge, bzw. Freizeit oder sonstige Sachen (ist ja sein Bier, was er mit dem Geld macht) übrig, erhält er meines Erachtens einen fairen Lohn, hat also die Chance, sein Eigentum zu vermehren.

Leider ist es um die Tarifautonomie in den meisten Billiglohnländern schlecht bestellt. Versuch da mal, Dich gewerkschaftlich zu organisieren, dann bist Du Deinen Job schneller los als Du denkst, wenn Du nicht gleich verfolgt oder von irgendwelchen Schergen bedroht wirst. Dadurch ist es mit der „Freiheit“ und der „Zwanglosigkeit“ bei der Lohnverhandlung meist Essig. Der Arbeiter muss den hingeworfenen Hungerlohn nehmen, wenn er nicht verhungern will, er trifft seine Entscheidung eindeutig unter strukturellem Zwang.

Auch Deinem Argument für Freihandel und Wohlstand durch Wachstum kann ich voll und ganz folgen. Gäbe es tatsächlich vollkommenen Freihandel, wäre die Welt ein besserer Ort. Gibt es aber nicht. Europa und die USA protektionieren, was das Zeug hält. Weil’s ja hier um Mode geht, ein anschauliches Beispiel: Griechenland und die USA subventionieren ihre Baumwolle mit knapp 1,50€ pro kg und haben es damit in den letzten 10 Jahren geschafft, den Weltmarktpreis für Rohbaumwolle von etwa 70 Cent auf unter 40 Cent p.kg. zu drücken, mit der Folge, dass Kinderarbeit massiv auf die Baumwollfelder zurückkehrte. In Ägypten stehen mittlerweile wieder etwa 2 Mio. Kinder, in Indien 500 000 Kinder auf den Feldern, baden sprichwörtlich in Pestiziden und tragen, wenn sie nicht sterben, chronische Folgeschäden davon. Die USA geben jährlich 3x mehr für Baumwollsubventionen aus, als ihr Entwicklungshilfeetat für Afrika beträgt.

Damit will ich jetzt nicht klagen, sondern den Bogen zurück zum eigentlichen Thema des Artikels spannen. Es geht um Mode, es geht darum über ökologische und faire Produktion mehr Gerechtigkeit herzustellen und eben um die Frage, wie dem Verbraucher dieser Mehrwert nähergebracht werden kann. Kirstens Vorschlag war ein Siegel, das beide Aspekte beinhaltet, mein Einwurf war, dass es dafür zumindest schon einen Standard aber leider noch kein Siegel gibt. Und da sind Deine Einwürfe zwar generell richtig, wirken aber etwas uninformiert und generalisierend. Ich habe etwas das Gefühl, Du wendest Dich gegen ein überidealistisches Entwicklungsparadigma, das seit Jahrzehnten überholt ist, bzw. gegen eine links(extreme) Globalisierungskritik, die auf den fairen und ökologischen Handel gar nicht zutrifft, bist aber in Wirklichkeit gar nicht so weit von dessen Position entfernt.

Lass Dir versichern, die meisten Firmen und auch NGOs, die den GOTS anwenden, sind keine linken Spinner, sondern rechnen knallhart. Sie haben nur ihre Präferenzen ein wenig anders geordnet. Da ist die erste „Unabhängigkeit vom Preisverfall auf dem konventionellen Baumwollmarkt“ und die zweite „Unabhängigkeit von der Preispolitik der Gen- und Saatgutindustrie“. Dadurch, dass sie diese beiden Risikovariablen eliminieren, sind sie eben in der Lage, konkrete Investitionen zu tätigen, für Kapitalvermehrung zu sorgen, faire Löhne zu zahlen oder eben auch Kleinstkredite zu vergeben und Schulen zu bauen (Beispiele: Helvetas, Maikal, Remei, Switcher, PremGroups, Prathiba…) Und diese Firmen florieren nicht obwohl, sondern weil sie dieses Engagement zeigen.

Ich weiss, das klingt alles fast zu schön, um wahr zu sein und ein bißchen ist das auch so. Solange Textilien aus Biobaumwolle ein Nischenmarkt sind, die NGOs am Aufbau der kontrolliert biologischen Landwirtschaft mitarbeiten und die Zahl der weiterverarbeitenden Produzenten überschaubar und damit für die zertifizierenden Agenturen ohne größere Kosten und Bürokratiewust kontrollierbar bleibt, solange können wir uns relativ sicher sein, dass keine Kinder auf den Feldern oder in der Produktion arbeiten. Doch der Markt boomt und immer mehr Global Player wollen da rein und über kurz oder lang werden die Kapazitäten der NGOs und der Agenturen überfordert sein und dann ist es schon wieder vorbei mit der Sicherheit.

Und vor diesem Hintergrund ist es doch mehr als berechtigt, heute schon zu fragen, welches Siegel und vor allem welcher Modus Operandi auch auf Dauer wirksam funktioniert. Allein auf ökonomische Gesetzmäßigkeiten sollte man sich nicht verlassen, denn wie ich oben gezeigt habe ist der Markt bereits durch politische Maßnahmen und Interessen verzerrt. Und solange diese Verzerrung besteht, bzw. solange in den meisten Billiglohnländern demokratische Partizipation und damit eine „freie Verhandlungsposition“ der Arbeiter nur unzureichend gegeben ist, würden sich – ohne ein funktionierendes Regelwerk – auch auf dem wachsenden Biotextilmarkt sehr bald wieder Preis- und Lohndruck durchsetzen.

Daher hier nochmal meine Meinung: wir brauchen ein Siegel, das dem Verbraucher durch wirkliche Effektivität Vertrauen schenken kann, wenn der Biotextilmarkt wirklich ein Problem beheben und nicht nur zynisch ein paar Idealisten das Geld aus der Tasche ziehen soll!

Und damit meine Frage an alle: wie könnte ein solches Siegel aussehen? Welche Regulierungen bräuchte es? Wie können bereits bestehende Siegel verbessert werden? Zielvorgabe: möglichst hohe Effektivität bei möglichst wenig Eingriff.

11 | stefanolix

Juni 27th, 2008 at 15:54

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Wow, Jochen 😉

Ich kann nur für mich sprechen (ich bin ein Kollege von Boche): es ist unbedingt wünschenswert, dass gerade in den asiatischen Ländern der Rechtsstaat gestärkt wird, dass grundlegende Arbeitnehmerrechte durchgesetzt werden und dass Kinderarbeit langsam abgebaut wird. Es wird aber immer nur im Rahmen der dort herrschenden Traditionen und des dort herrschenden Wertesystems funktionieren. Es wird eine sehr lange Entwicklung sein.

Mir leuchten die Argumente für ein effektiv wirksames Siegel ein. Das Prinzip der Siegel steht und fällt aber mit dem Vertrauen, das man in dieses Siegel haben kann. Ich bin da — offen gesagt — ziemlich misstrauisch. In Ländern mit einer hohen Korruptionsquote wird es sehr leicht sein, die notwendigen Nachweise zu erhalten. Ich wüsste jetzt nicht, welcher Institution ich wirklich vertrauen würde.

Frau Brodde erwähnte hier im Blog das bekannte BIO-Siegel. Man findet es heute überall. Man findet aber auch immer mehr Hinweise auf die Vorspiegelung falscher Tatsachen. Das Vertrauen in solche Siegel wird dadurch sinken.

Dass der Markt für Ökotextilien ein hart umkämpfter ist, sieht man übrigens auch an älteren Beiträgen dieses Blogs;-)

12 | Boche

Juni 30th, 2008 at 10:33

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war das jetzt ein Plädoyer für Tarifautonomie?

Für die „Tarifautonomie“ des Individuums zuvörderst. „Vertragsfreiheit“ nenne ich das.

Damit erübrigt sich dann auch gleich die Frage, wer denn die Höhe existenzsichernder Löhne festlegt. Es ist natürlich in erster Linie eine Funktion des Marktes, also der regionalen Lebenshaltungskosten.

Nach „…des Marktes“ hätte es eines abschließenden Punktes bedurft. Denn die Lebenshaltungskosten haben wohl nur einen geringen, indirekten Einfluss auf das Markgeschehen.

Kann der Arbeiter diese Kosten decken und hat darüber hinaus einen Sparbetrag für Alters- und Gesundheitsvorsorge, bzw. Freizeit oder sonstige Sachen (ist ja sein Bier, was er mit dem Geld macht) übrig, erhält er meines Erachtens einen fairen Lohn, hat also die Chance, sein Eigentum zu vermehren.

Ok, dann verstehe ich deine Definition von „fair“: Fair ist, was wünschenswert ist. Ich für meinen Teil würde diese beiden Begriffe nicht vermengen wollen.

Leider ist es um die Tarifautonomie in den meisten Billiglohnländern schlecht bestellt. Versuch da mal, Dich gewerkschaftlich zu organisieren…

Gewerkschaften sind sicher wichtige Institutionen. Aber drängender ist erst einmal die industrielle Entwicklung.

Der Arbeiter muss den hingeworfenen Hungerlohn nehmen, wenn er nicht verhungern will, er trifft seine Entscheidung eindeutig unter strukturellem Zwang.

Ich vermute, mit „strukturellem Zwang“ meinst du die Begrenztheit der Ressourcen. Den Umstand, dass man für sein Überleben arbeiten muss.
Auch, wenn dieser Zwang in armen Regionen schmerzhafter ist, macht das Löhne noch nicht unfair.

Gäbe es tatsächlich vollkommenen Freihandel, wäre die Welt ein besserer Ort. Gibt es aber nicht. Europa und die USA protektionieren, was das Zeug hält.

Richtig. Es gibt keinen vollkommenen Freihandel, weil diverse Interessengruppen den jeweiligen Staat dazu bringen, Barrieren mittels Zöllen oder Subventionen zu errichten. Das ist kein Grund, selbst genauso zu verfahren (oder andere dazu anzuhalten, dies als Antwort so zu tun). Im Gegenteil.

Damit will ich … den Bogen zurück zum eigentlichen Thema des Artikels spannen. Es geht um Mode, es geht darum über ökologische und faire Produktion mehr Gerechtigkeit herzustellen

Noch immer fehlt mir aber die Definition von „faire Produktion“ (ich gehe davon aus, dass dies nicht einfach der Ersatz für „Produktion mit wünschenswerten Ergebnissen“ ist).

Ich habe etwas das Gefühl, Du wendest Dich gegen ein überidealistisches Entwicklungsparadigma, das seit Jahrzehnten überholt ist, bzw. gegen eine links(extreme) Globalisierungskritik, die auf den fairen und ökologischen Handel gar nicht zutrifft, bist aber in Wirklichkeit gar nicht so weit von dessen Position entfernt.

Vor allem letzteres würde ich gern erklärt bekommen.

Lass Dir versichern, die meisten Firmen und auch NGOs, die den GOTS anwenden, sind keine linken Spinner, sondern rechnen knallhart.

Das bezweifle ich nicht. Wer Handel treibt, muss knallhart rechnen, sonst geht er unter. Güte-Siegel jeder Art sind knallhart gerechnete PR-Maßnahmen zur Gewinnmaximierung. Da habe ich keinerlei Illusionen, keine Angst.

Die haben nur ihre Präferenzen ein wenig anders geordnet. Da ist die erste „Unabhängigkeit vom Preisverfall auf dem konventionellen Baumwollmarkt“ und die zweite „Unabhängigkeit von der Preispolitik der Gen- und Saatgutindustrie“.

Jetzt muss ich dich vor Illusionen warnen: Gewinnmaximierung ist die oberste Präferenz, glaubs mir.
Abgesehen davon gestehe ich gern zu, dass sie diese oberste Maxime über das Besetzen einer Nische zu verwirklichen suchen.

Dadurch, dass sie diese beiden Risikovariablen eliminieren, sind sie eben in der Lage, konkrete Investitionen zu tätigen, für Kapitalvermehrung zu sorgen, faire Löhne zu zahlen oder eben auch Kleinstkredite zu vergeben und Schulen zu bauen (Beispiele: Helvetas, Maikal, Remei, Switcher, PremGroups, Prathiba?) Und diese Firmen florieren nicht obwohl, sondern weil sie dieses Engagement zeigen.

Das klingt gut. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das künstliche Hochhalten der Löhne über die Produktivität hinaus, eine dauerhaft vorteilhafte Lösung ist. Überhöhte Preise in Europa übrigens auch nicht. Denn für jedes T-Shirt, was doppelt so teuer bezahlt wird, kauft man sich im Schnitt wohl eines weniger.
Das Ziel muss die industrielle Entwicklung sein. Und die findet sicher nicht in irgendwelchen „Fair-Trade“-Nischen statt. Wenn diese Nischen aber zumindest in Bildung investieren und Kapital ins Land schaffen, dann haben sie aber einen kleinen positiven Effekt und ich will nicht weiter meckern.

14 | Jochen

Juni 30th, 2008 at 18:12

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@ Boche: „Wenn diese Nischen aber zumindest in Bildung investieren und Kapital ins Land schaffen, dann haben sie aber einen kleinen positiven Effekt und ich will nicht weiter meckern.“

Na da haben wir dann doch mal einen Punkt, auf den wir uns einigen können. Dass man nicht mit dem Finger schnipsen kann und alles löst sich in Wohgefallen auf, erwartet ja auch niemand. In den anderen Punkten können wir auch ruhig geteilter Meinung sein, nur eine kleine Richtigstellung zum „strukturellen Zwang“: damit meinte ich nicht die Ressourcenknappheit mit dem „Schlaraffenland“ als Gegenpol, sondern ganz einfach die Tatsache, dass der Arbeiter einen Lohn annehmen muss, der unterhalb der Deckung des mittelbaren Lebensbedarfs liegt.

@stefanolix:
ich teile ein wenig Deine Meinung und habe ähnliche Befürchtungen. Das EU-Biosiegel kann man sehr gut als Negativbeispiel heranziehen aber weniger wegen fehlender Transparenz, sondern wegen weicher Regelungen, die Produkte zulassen, die zwar de facto „bio“ aber eben nicht nachhaltig sind (man kann auch im Biolandbau viel falsch machen). Ein staatliches Siegel ist daher in meinen Augen nicht wünschenswert, denn es wird aufgrund konfligierender Interessen, nie die „harten“ Regeln auferlegen, die sich z.B. ein Verband, der sich von konsequent durchgesetzten Regeln eine gesteigerte Verbrauchernachfrage erhofft, auferlegen kann.

15 | Boche

Juli 1st, 2008 at 09:52

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@Jochen

die Tatsache, dass der Arbeiter einen Lohn annehmen muss, der unterhalb der Deckung des mittelbaren Lebensbedarfs liegt

Da bringst du mit „mittelbar“ schon wieder Schwammigkeit in den Gedanken hinein. 😉

Der Arbeiter kann den Lohn annehmen, weil ihm die Arbeit angeboten wird. Die Alternative ist in den meisten Fällen eben „keine Arbeit“ statt höherer Lohn.

16 | Jochen

Juli 1st, 2008 at 10:53

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:) das ist halt auch ein wenig schwammig. Wäre „mittelbar“ ein fixer Wert, könnte man von der anderen Seite ja schon wieder argumentieren, dass alles, was über „unmittelbar“ liegt, schon wieder nicht sinnvoll, bzw. überflüssig ist. Und schon hätte man auch bei den „living wages“, „existenzsichernden Löhnen“, fairen Löhnen“, dieselbe negative Dynamik, die bei den gesetzlichen Mindestlöhnen zu finden ist.

O.K. um mal die Schwammigkeit zumindest ein wenig rauszunehmen. Auf dem „Living Wage“ Gipfel an der Uni Berkley 1998 wurde ein fairer Lohn so formuliert:

[(landesdurchschnittliche Haushaltsgröße x Lebenshaltungskosten p.P.) / (durchschnittliche Zahl arbeitender Erwachsener pro Haushalt)] + Sparbetrag (10% des Lohns)

Ich persönlich (bin ja bescheiden) würde schon alles, was über den linken Teil der Formel hinausgeht als fair bezeichnen.

17 | admin

Juli 1st, 2008 at 11:07

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@Jochen: Es ist eben doch die Frage, ob wir nicht für die Kleidung – nach dem Vorbild der Bio-Lebensmittel – ein staatliches Siegel brauchen, das möglichst EU-weit, besser weltweit gilt. Über das Thema „Mindesstandards“ müßte man dann tatsächlich verhandeln.

Die Verbände können dann meinetwegen noch obendrauf eine Premium-Variante setzen. So ist es auch bei den Lebensmitteln – vielen reicht das EU-Biosiegel, manche möchten lieber ein Demeter- oder Bioland-Produkt.

Soweit ich weiß, haben sich die Leute von den Naturtextilverbänden, die das strenge GOTS-Siegel erdacht haben, das dir und mir gefällt, auch um politische Unterstützung bemüht. Sie hätten gerne das laxe deutsche Textilkennzeichnungsrecht erweitert gesehen, besser noch die entsprechende EU-Biorichtlinie so geändert, dass eben nicht nur als Bio gilt, was auf giftfreien Äckern wurzelt, sondern der ganze Produktionszyklus bis in den Schrank reguliert ist.

Damals haben sie keine poitische Unterstützung gefunden und sind ihren Weg alleine gegangen – die Frage bleibt, ob es nicht einen zweiten Anlauf braucht.

18 | Boche

Juli 1st, 2008 at 11:15

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@Jochen

Ich persönlich (bin ja bescheiden) würde schon alles, was über den linken Teil der Formel hinausgeht als fair bezeichnen.

Deine Meinung sei dir selbstverständlich belassen.
Letztlich bestimmt aber der Markt, welcher Lohn wann und an wen der richtige ist. Wenn man denn nicht versucht, verschlimmbessernd einzugreifen.

19 | Jochen

Juli 1st, 2008 at 11:33

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@ boche
tja, und da gehen unsere Meinungen eben auseinander, denn letztlich bestimmt nicht der Markt, sondern Menschen. Oder hast Du schon mal mit einem Markt verhandelt?

@ kirsten: dito. Ein anständiges Textilkennzeichnungsgesetz wäre schon mal ein Riesenschritt.

20 | Boche

Juli 1st, 2008 at 12:13

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@Jochen

Na, was ist denn der Markt anderes als ein Prinzip?
Nämlich das Prinzip des freien, selbstbestimmten Austauschs zwischen Menschen. Insofern haben wir beide Recht. Du müsstest nur noch das Prinzip anerkennen. 😉

21 | John Dean

Juli 2nd, 2008 at 01:03

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@ Boche

Wie du dich sicherlich erinnerst, haben wir schon einige argumentative Klingen gekreuzt. Wenn du schreibst:

Denn wenn Locke vom Eigentumserwerb spricht, geht es meiner Ansicht nach um eine naturrechtliche Begründung der Zulässigkeit von Privateigentum. Von Löhnen (also dem Austausch von Leistungen und Geld zwischen Menschen) oder gar von “fairen” Löhnen spricht Locke doch in allem. was ich von ihm mal gelesen und grad bei Wikipedia nochmal nachgelesen habe, überhaupt nicht.

Sorry, das ist einfach falsch, so sehr, dass es sogar dir selbst peinlich sein könnte. Immerhin gehört Locke (neben Ricardo und Marx) zu den Entwicklern der LTV (Boche – du weißt doch hoffentlich, was LTV bedeutet, oder?) – mithin einer Lohntheorie.

Locke spricht von Löhnen. Boche: Deine Aussage ist „falsifiziert“, oder anders formuliert, du redest (an dieser Stelle) Blech. Aber es ist ja noch viel schöner, lieber Boche!

Damit du Neues lernst und eines Tages auch mehr als den John Locke kennst, wie er dir via der Zeitschrifft „eifrei“ bzw. seitens von rechtslibertären Ideologen vermittelt wurde, hast du jetzt >==> hier durch Peter Zwiebach mal eine andere Sichtweise.

Du lernst: John Locke setzt das Eigentumsrecht nicht absolut.

Ist das nicht wun-der-schön? Damit du eine der relevanten Stellen der Forschungsarbeit auch wirklich findest, bittesehr, hier ein Zitat daraus:

Locke did
recognize the issue of the possible scarcity of property and did not assert an unlimited property right regardless of the effect on other human beings. It is possible to read Locke as rejecting a right to hoard property or to use it wastefully to hurt others. So, too, while Locke does not assert a “right”
to preserve Man as much as possible, Locke does refer to it as a “Fundamental Law of Nature” indicating, at the least, that the principle is very serious indeed. Many have used Locke to support a
laissez-faire or neo-liberal economic and legal structure which does indeed privilege political rights over economic rights; the fact that they have done so, however, does not make it the correct interpretation. It is also possible to assert that, whatever the extent of property rights exist in Locke,
they must be tempered by the good of the entire community and the well-being of all people.

So, wie du argumentierst, muss das für dich neu sein, werter Boche. So, und jetzt kommt noch der Superknüller, für dich als eifrig bloggender Streiter für den marktförmigen Rechtslibertarismus:

Es gibt noch mehr kluge Köpfe im Liberalismus als John Locke. Ein grundsätzliches Fairnessgebot bei der Behandlung von Vertragspartnern gehört zu den Essentials jeder echten liberalen Theorie. Und ebendieses Fairnessgebot, so sehr man sich im Detail darüber unterschiedlicher Auffassung sein kann, das beinhaltet auch den Lohn.

Alles klar, Boche? Du darfst jetzt „Danke!“ sagen.

(Sag mal, hast du dich mal ernsthaft gefragt, wie Leute wie du dazu beigetragen haben, dass z.B. dein ehemaliger Mitstreiter „Statler“ inzwischen gründlich die Nase voll hat?)

22 | Boche

Juli 2nd, 2008 at 09:25

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Ach Dean, glaubst du, du wärest inzwischen einer Entgegnung würdig?

23 | stefanolix

Juli 2nd, 2008 at 12:27

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Mein letzter Kommentar scheint verschwunden zu sein … also noch mal:

Um noch einmal auf die Kennzeichnung und das Siegel zurückzukommen: ich bin unbedingt für Transparenz und eine aussagekräftige Kennzeichnung. Ich würde sogar meine Kaufentscheidungen dadurch beeinflussen lassen — natürlich immer erst nach der Modeberatung durch meine Gattin ;-).

Ich fürchte nur, dass sich die Mehrheit der Kunden nicht für das Siegel interessieren wird. Das BIO-Siegel hat doch vor allem dadurch Erfolg, dass es jetzt bei den Discountern massenweise Waren gibt, die nach sehr vagen Kriterien als „BIO“ eingestuft werden. Dann sind Spaghetti eben zehn Cent teurer und einige Kunden greifen in den „BIO“-Karton.

Aber ein T-Shirt müsste wohl im Verhältnis zur herkömmlichen Billigware deutlich teurer sein. Und dann sind wir wieder bei der trivialen Tatsache, dass man jeden Euro nur einmal ausgeben kann. Gebe ich also mehr für Kleidung aus, kann ich dieses Geld nicht für andere Arten des Konsums ausgeben und das trifft dann wieder andere Anbieter.

Schließlich würde ich gern noch einmal daran erinnern, dass Kategorien wie Fairness und Gerechtigkeit in China oder Indien anders bewertet werden als bei uns. Das darf uns nicht von unseren Prinzipien abbringen. Aber innerhalb ihrer eigenen Gesellschaft leben Chinesen, Inder und Europäer jeweils in einem eigenen Wertesystem. Unsere und ihre Wertesysteme sind über mehrere tausend Jahre entstanden, sie entwickeln sich weiter und nähern sich im besten Fall aneinander an. Aber das ist ein Prozess über einen langen Zeitraum.

24 | John Dean

Juli 2nd, 2008 at 16:11

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@ Stefanolix

Du hast sicher recht, dass es schwierig ist, den Begriff von Fairness bzw. – hier – fairer Verträge inhaltlich präzis zu füllen. Im Grunde genommen stimmt das für jede Form von Gerechtigkeitsvorstellung – aber es beweist nicht, dass der Begriff der Fairness nutzlos ist.

Man kann Fairness-Bedingungen auf eine vernünftige Weise aushandeln.

Die Schaffung transparenter „Siegel“ bzw. Zertifizierungen ist immerhin ein Weg – ein sehr marktwirtschaftlicher Weg, um dem Kunden eine Wahlmöglichkeit zu schaffen und weiterhin einen Anreiz für Produzenten zu geben, ihre wirtschaftliche Macht ein wenig zurück zu nehmen und Rücksicht zu nehmen, z.B. gegenüber Umwelt und Arbeitnehmern.

Eigentlich: ist das ein Freudenfest für Liberale. Ich habe immer noch nicht verstanden, warum genau du dagegen bist. Ich versuche es mal nachzuvollziehen: Du schreibst, dass die verbreiteten Siegel „sehr vage“ seien.

Sind sie das? Wird Bio-Ware zu den gleichen Bedingungen produziert wie herkömmliche Ware? Ich denke nein. Wenn die Bio-Spagetti nur 10 Cent mehr kosten: Das ist doch super! Oder nicht? Ein netter Nebenaspekt davon ist übrigens, dass eine lebensfähige, kleinteilige Szenerie von Bio-Bauern entstanden ist, mit einer ganz beachtlichen Arbeitsplatz-Wirkung.

Und das alles, z.B. im Bereich der Bio-Milch, im Wesentlichen auf Basis eines Siegels und freier Kundenentscheidungen.

Dann sagst du, dass vernünftig zertifizeirte Textil-Produkte deutlich teurer sein würden. Hmm – ich bin mir diesbezüglich nicht so sicher, auch deshalb, weil die Lohnkosten in Bangladesh (z.B.) am Verkaufspreis bei uns einen sehr kleinen Anteil haben.

Dazu kommt noch was anderes. Ich glaube, dass eine erfolgreiche (also tatsächlich: für alle Seiten erfolgreiche) Zertifizierung nur dann wirklich zur Geltung kommt, wenn die Preise wettbewerbsfähig bleiben. Und dann ist ja auch so: Wenn das Marken-T-Shirt z.B. statt 12,95 Euro 14,95 Euro kostet – und von diesem zwei Euro Mehrpreis tatsächlich der Mehraufwand für Bio-Stoff (so viel ist das nicht…) bezahlt wird und z.B. 60 Cent bei den Arbeitnehmern der Textilfabriken ankommt, für auskömmliche Löhne und vernünftige Produktionsbedingungen usw.:

Das wäre ein Erfolg – sogar ein großer.

Obwohl von dir an dieser Stelle die tausendjährigen Traditionen bemüht werden: Für Arbeitsschutz und humane Arbeitszeiten interessieren sich auch Chinesen! Du hast aber recht, wenn du damit sagst, dass nicht unsere Standards bei der Vorstellung chinesischer Arbeiter über Fairness maßgeblich sind. So gewaltig groß unterschiedlich sind diese Vorstellungen aber auch nicht, tausendjährige Kultur hin oder her.

Man findet – wenn man sich darum bemüht – sicher etwas, worauf man sich einigen könnte. Zum Wohle aller.

@ Boche

Wie jetzt? Stefanolix gab eine sorgfältige inhaltliche Entgegnung – er konnte das. Und du kannst das nicht? Findest du es wirklich so komplett egal, wenn dir gravierende inhaltliche Fehler z.B. in Bezug auf dein Bild der Philosophie Lockes nachgewiesen werden?

Wie war das? Du sagst, Locke hätte sich niemals mit Lohn beschäftigt? Du irrst!

Ach, ich vergaß: Du bekommst ja – auch aufgrund deiner politischen Herkunft – Kontaktausschlag bei jeder Berührung mit Linksliberalismus.

(…und du nennst dich: „liberal“ >–> *roftfl*)

25 | stefanolix

Juli 2nd, 2008 at 16:53

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Noch mal zur Sache: Ich vertrete schon lange die Meinung, dass zu einer funktionierenden Marktwirtschaft auch ein gehöriges Maß an Transparenz gehört. Das Idealmodell einer Marktwirtschaft basiert ja unter anderem darauf, dass die Marktteilnehmer informiert sind. Dieses Idealmodell kann in dem hier diskutierten Markt nur angenähert werden: zum einen interessiert die meisten Marktteilnehmer überhaupt nicht, woher ihr T-Shirt kommt und zum anderen fehlen den wirklich interessierten Marktteilnehmern viele wichtige Informationen. Unsere Gastgeberin erreicht ja mit ihrer Aktion auch nur einen geringen Anteil der potentiellen Tchibo-Kunden, weil sich alle anderen außerstande sehen, die Zusammenhänge zu begreifen.

Man sollte sich von der Idee lösen, dass die BIO-Produkte beim Discounter aus der nachhaltigen deutschen Biobauernwirtschaft und vielleicht sogar noch von einem kleinen Hof stammen. Die Biobauern beliefern einen ganz anderen Markt. Ihre Produkte findet man auf den Wochenmärkten in guten Wohngegenden, bei speziellen Lieferdiensten und in alternativen Verbrauchergemeinschaften. Die sind dann auch deutlich teurer als BIO-Ware bei den Discountern. Wenn die Spaghetti nur ein paar Prozent mehr kosten als die herkömmliche Ware, dann sind auch die Vorprodukte nur ein klein wenig anders hergestellt.

Zu den kulturellen Unterschieden: es ist kaum ein paar Jahrzehnte her, da gab es in Deutschland noch Kinderarbeit. Und ich bin sicher, dass es auch heute noch in der EU mithelfende — also mitarbeitende — Kinder gibt. Es ist alles nur eine Frage des Maßstabs und der Definition. Ich selbst habe seit dem Alter von zehn oder elf Jahren bis zum Ende der zehnten Klasse neben der Schule sehr viel im Familienbetrieb mitgearbeitet, das war also Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre.

Um es nun noch ganz sachlich und konsequent zu sagen: Mein Kommentar bezog sich auf die Diskussion vor dem Kommentar, in dem es um ein wenig John Locke und um ziemlich viel Argumentation »ad hominem« ging. Ich werde mich hier nicht gegen meinen Kollegen ausspielen lassen. Nur über sachlich vorgetragene Argumente kann ich diskutieren.

26 | admin

Juli 2nd, 2008 at 17:53

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@stefanolix: Die Standards für den Ökolandbau sind nicht „vage“. Man mag darüber streiten, ob die Regeln des EU-Biosiegels strikt genug sind, was Anbauverbände wie Demeter oder Bioland bewegt hat, ihre Premium-Kriterien zusätzlich in einem Label zu bewerben. In den Bio-Supermärkten liegen diese Waren jetzt nebeneinander – man hat die Wahl.

Was die Sache bei Kleidung komplizierter macht, ist, dass wir zwei Standards brauchen – für eine saubere, sprich ökologische Produktion und eine sozialverträgliche. Ich bin nicht sicher, ob sich das in ein Label gießen lässt.

Deshalb meine Frage: Was für ein Label wünschtet ihr Euch? Wie viele Label sind eigentlich akzeptabel, eins, zwei?

27 | Critique aujourd´hui

Juli 2nd, 2008 at 18:23

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Fairnesslabel machen grundsätzlich keinen Sinn. Sie erzeugen hohen Bürokratieaufwand, Zwang und Aberglauben. Der Nobelpreisträger Hayek warnt uns eindringlich davor:

„Soziale Gerechtigkeit ist einfach ein quasi-religiöser Aberglaube, den wir bekämpfen müssen. Der vorherrschende Glaube an „soziale Gerechtigkeit“ ist gegenwärtig wahrscheinlich die schwerste Bedrohung der meisten anderen Werte einer freien Zivilisation.“

28 | stefanolix

Juli 2nd, 2008 at 22:29

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Analog zum Titel des Beitrags: ich würde zweigleisig fahren.

Ich wünsche mir, dass sich Unternehmen die ganze Lieferkette als »frei von Kinderarbeit« zertifizieren lassen können. Als Altersgrenze für die Kinderarbeit würde ich in Asien 14 Jahre ansetzen. Schon das Einhalten dieser Bedingung ist sehr schwer zu kontrollieren. Deshalb würde ich es dabei belassen und auf schrittweise, langfristige Veränderung setzen.

Ich wünsche mir, dass alle Textilien einer gewissen Kennzeichnungspflicht unterliegen. Ich will wissen, woher der Stoff kommt, welche Färbemittel und welche Hilfsstoffe verwendet wurden. Das sollte auch stichprobenartig geprüft werden. Über alles andere kann ich mich eigenverantwortlich informieren. Eine weitere Kennzeichnung durch ein Siegel oder Label finde ich eher nebensächlich, weil zu starke Vereinfachung den Menschen das Denken abgewöhnt.

Und zum Essen: OK, ich präzisiere meine Aussage. Die Regeln des EU-Gütesiegels sind in meinen Augen zu vage. Aber das ist nun mal das Gütesiegel, das die meisten Leute in Deutschland als BIO bezeichnen und als Synonym für BIO nehmen.

Selbstverständlich gibt es Gütesiegel mit »Premium-Kriterien«, nur gibt es diese Waren nicht beim Discounter. Bio-Supermärkte kenne ich persönlich leider überhaupt nicht. Ich kann Produkte von einem »Demeter«-Anbieter auf dem Wochenmarkt oder »handwerklich« angebautes Gemüse ohne Siegel direkt vom Gärtner kaufen.

29 | Rayson

Juli 2nd, 2008 at 23:12

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@stefanolix

Und welche Antwort hast du für die Familien, die auf Kinderarbeit angewiesen sind? Zurück in die Felder?

Nichts gegen die Ausnutzung von Verbrauchermacht, nur sollte sie sich nicht darin erschöpfen, im Bastiatschen Sinne nichts mehr zu sehen.

30 | stefanolix

Juli 3rd, 2008 at 00:53

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Die Kennzeichnung »Frei von Kinderarbeit« ist eine Information für den Kunden. Er muss diese T-Shirts nicht kaufen und der Staat darf den Verkauf dieser T-Shirts nicht fördern. Das Label ist einfach ein Teil des Marketings.

Keiner weiß vorher, wie sich das Label auf die Verkaufszahlen auswirken wird. Nach einiger Zeit wird eine Erfolgsquote messbar sein. Nehmen wir an, dass etwa 10% der Kunden wegen dieses Labels nur noch T-Shirts kaufen, die nicht von Kindern produziert werden. Da die Beschäftigtenzahl auch von anderen Faktoren abhängt, dürfte es schwer sein, die Auswirkungen der Zertifizierung auf die Kinderarbeit abzuschätzen. Sie dürften aber gering sein.

Nehmen wir das andere Extrem an: Wenn der Kunde auf dem Markt überhaupt keine T-Shirts mehr haben will, die von Kindern hergestellt sind, dann kann die Produktion nicht in ein Land mit Kinderarbeit verlagert werden. Aber T-Shirts werden nach wie vor nachgefragt. Also wäre es möglich, die Produktion vor Ort umzustellen. Der Standort X in Asien kann dann wieder marktgerecht produzieren. Oder die Produktion wird in ein anderes Land verlagert — aber das passiert doch ohnehin schon jeden Tag irgendwo auf der Welt.

Gerate ich wirklich in eine Bastiat-Falle? Was ich beschreibe, ist doch kein Eingriff einer Staatsmacht in den Markt. Es ist auch keine andere Behinderung des Marktes. Ich habe oben geschrieben:

Aber ein T-Shirt müsste wohl im Verhältnis zur herkömmlichen Billigware deutlich teurer sein. Und dann sind wir wieder bei der trivialen Tatsache, dass man jeden Euro nur einmal ausgeben kann. Gebe ich also mehr für Kleidung aus, kann ich dieses Geld nicht für andere Arten des Konsums ausgeben und das trifft dann wieder andere Anbieter.

Die Kaufkraftverlagerung sehe ich also schon. Bastiat würde aber erst greifen, wenn ich schreiben würde: »Zerreißt Eure T-Shirts, dann geht’s der Textilindustrie gut.« 😉

Aber er greift nicht, wenn ich den Marktteilnehmern eine Information in die Hand gebe, die sie vorher nicht hatten, und wenn dadurch Kaufkraft verlagert wird. Markt setzt doch informierte Marktteilnehmer voraus. Bastiat greift auch nicht, wenn ein Produktionsstandort nicht mehr marktgerecht produziert und wenn die Produktion deshalb verlagert werden muss. Oder übersehe ich da etwas? Bastiat würde wieder greifen, wenn ich den Standort X isoliert betrachtete. Aber das geht (meiner Meinung nach) nicht.

Zur Abhängigkeit von Kinderarbeit: Ich kann von hier aus nicht beurteilen, ob sie wirklich darauf angewiesen sind oder ob sie ihre Kinder aus anderen Gründen arbeiten lassen. Wie gesagt: ihre Werte sind nicht unsere Werte. — Es gibt ja auch einige Länder auf der Welt, in denen Männer beeindruckende Sachzwänge für die Unterdrückung von Frauen anführen können. Was nichts an der Tatsache ändert, dass das nach unseren Maßstäben Unrecht ist. — Ich würde also nicht ad hoc unterschreiben, dass im Fall der Kinderarbeit wirklich immer Abhängigkeit vorliegt. Und wenn: wer hat denn in Stein gehauen, dass man dieses Problem nicht lösen könnte?

31 | Rayson

Juli 3rd, 2008 at 22:45

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@stefanolix

Der Hinweis auf Bastiat war anders gedacht: Das Label „Frei von Kinderarbeit“ soll ein Produkt ja moralisch aufwerten. Einer Moral, die nicht nur eine oberflächliche ist, sondern in Alternativen denkt, kann es aber eben nicht egal sein, was denn die Folge für die Kinder ist, von deren Arbeit man das Produkt da gerade befreit hat. Man sieht „frei von Kinderarbeit“ und assoziiert damit „gut“, man sieht aber nicht die Folgen, die durch die angeblich „gute“ Produktentscheidung entstehen.

Da mag man zwar mit Kategorien wie „Unrecht“ hantieren und die Lösung des Armutsproblems gedanklich weiterdelegieren: Tatsache ist, dass man mit seinem Handeln Verantwortung für die Folgen übernimmt, da stimme ich den Befürwortern solcher Aktionen voll und ganz zu. Nur ist es eben nicht redlich, allein die Dinge betrachten, die zwischendurch vor den Vorhang gezogen wurden, und zu meinen, wenn alles wieder hinter dem Vorhang verschwindet, habe man eine gute Tat getan.

Ich weiß letztendlich wirklich nicht, ob man sich so viele Gedanken über Produkte speziell für Selbstgerechte machen soll.

32 | stefanolix

Juli 4th, 2008 at 23:36

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Ich will das noch ein Stück weiterführen: es gibt ja nicht die eine Ursache für Kinderarbeit. Es gibt unselige Traditionen, Korruption, Unwissenheit, Unaufgeklärtheit und mangelhafte Infrastruktur. Im Grunde müsste man dort überall ansetzen.

Es mag sicher Selbstgerechte geben, die nur auf den Symbolwert schauen. Aber die etwas nachhaltiger denkenden Befürworter solcher Label denken wohl einen oder zwei Schritte weiter. Wenn durch private Initiative eine Schule für sieben- bis dreizehnjährige Kinder aufgebaut wird und wenn Lehre oder Arbeit erst ab 14 beginnen, dann wäre schon etwas gewonnen.

Ich vermute aber, dass nur ein geringer Anteil der Kunden »gute« T-Shirts kaufen wird. Wenn bei jedem Kauf aber z.B. ein Euro für eine Schule gespendet wird, ist doch aber zumindest ein kleiner Schritt getan.

Richtig ist, dass niemand denken darf, mit dem »richtigen Kauf« sei alles getan. Richtig ist auch, dass man die gesamte Volkswirtschaft an dem Standort X betrachten muss. Aber insgesamt finde ich etwas mehr Transparenz wünschenswert.

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