11 Jun, 2014
Adidas nimmt Fahrt auf, yes!
Es ist sicher das erste Mal, das ich die Füße auf den Tisch gelegt habe bei Greenpeace. Es ist auch das erste Mal, dass ich Fußball-Schuhe anhatte. Und dann noch welche aus der WM-Kollektion von adidas. Sie sind übriggeblieben bei unseren Greenpeace-Tests. Und sie sind ein Statement. Denn heute feiern wir.
Nach langen Verhandlungen mit Adidas in Herzogenaurach, hat der Sportartikel-Konzern zugestimmt, konkrete Etappenziele auf dem Weg zu einer giftfreien Produktion zu benennen. Vor drei Jahren hat Adidas sich als eine der ersten Firmen weltweit verpflichtet, den Einsatz alller gefährlichen Chemikalien bis 2020 auf Null zu fahren, aber seither ging es nur schleppend voran. Das hatte zuletzt der aktuelle Greenpeace-Report „Rote Karte für die Sportmarken“ gezeigt, der erstmals auch giftige Chemikalien in Adidas-Schuhen nachwies.
Stellt euch das Detox-Programm wie eine Atlantik-Überquerung vor. Das schafft man nicht, ohne auf dem Weg feste Stützpunkte anzusteuern. Adidas hat sich jetzt entschieden, solche Zwischenziele festzulegen. Und das ist eine sportliche Leistung. Dieser Kurs ist umso bedeutender, als es die erste Sport- und Outdoor-Firma ist, die auf alle per- und polyfluorierten Chemikalien (PFCs) verzichten wird.
Die PFCs sind der neuralgische Punkt der Industrie. Sie machen Schuhe, Badeanzüge, Lauf- oder Wanderkleidung wasser- und schmutzabweisend, sind aber gleichzeitig besonders langlebige und giftige Substanzen, die Immunabwehr und Fortpflanzung stören. Mit Hochdruck werden alternative Lösungen erprobt seit die Detox-Kampagne 2011 an den Start gegangen ist.
Das Problem der Sportartikel und Outdoorfirmen ist, dass sie ihre Kunden seit Jahren mit Werbung bombardieren, die suggeriert, sportliche Höchstleistung hänge von chemisch hochgerüsteten Produkten ab. Dabei ist der Kern des Produktes, ein Kleidungsstück für den Sport zu haben, längst in den Hintergrund getreten. Bei der Schmutzabweisung – die es angeblich braucht – geht es in erster Linie um Ästhetik wie bei einem Modefummel und eben nicht um Sport. Davon abzurücken ist wirklich eine Leistung und ein deutliches Signal an die Sport- und Outdoor-Industrie.
Was den Hyper-Konsum generell angeht: Die WM-Kollektionen werden ohnehin nicht gekauft, weil man neue Fußballschuhe braucht. Sie werden aus einer Stimmung heraus gekauft.
Fußballlfieber und der Versuch so smart auszusehen wie Ronaldo&Co, lässt Fans zu neuen Styles und Farben greifen, nicht die Ausrüstung der Treter.
Die neongrünen Schuhe fühlen sich übrigens wegen der Noppen darunter ein bsschen an wie High-Heels, obwohl meine Füße darin alles andere als filigran wirken. Der Look ist heute ein Tribut an all die Heldinnen und Helden, die Greenpeace bei dieser Kampagne weltweit unterstützt haben. Danke!
I feel neongrün today.
Zum Weiterlesen:
Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland. Hier finden Sie alle Artikel von Kirsten . |
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