30 Sep, 2009

Sie hat Recht

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Wenn sie etwas nervt, sagt sie es. Meist geschliffen und jede Rücksicht auf Diplomatie. Die Rede ist von Modejournalistin Suzy Menkes von der International Herald Tribune. Was ihr oben seht, sind die Roben, die Menkes auf der just zu Ende gegangenen Mailänder Modewoche als „billige Partykleidung“ tituliert hat. „Alles Schuld von Berlusconi“ schrieb sie und erklärte diese Kleidung spiegele das niedrige Niveau des Präsidenten und seiner Begleiterinnen. Wie dünn die Nerven der Modemacher angesichts der Flaute sind, zeigte die empörte Reaktion der Italiener. Einige Modehäuser überlegen offenbar, Menkes von künftigen Defilees auszuschließen.

Oh bitte, da macht man einmal bella figura und zeigt – journalistisch – Flagge, schon gerät man auf den Index. Journalismus scheint heutzutage als immerwährende Lobe-Maschine missverstanden zu werden. Dabei finde ich eine gut begründete Einordnung interessanter als jede „Wow, das sieht wieder gut aus“-Hudelei. Die Dünnhäutigkeit der Branche kann ich allerdings verstehen, letztendlich stecken die Modemacher in einer tiefen Legitimationskrise und wissen nicht so recht, ob die Party wieder losgeht oder doch endgültig vorbei ist. Suzy Menkes, nicht interessiert an Wischi-Waschi, bringt das halt auf den Punkt.

Dabei fällt mir ein, dass ich in Barcelona einen Overall aus total lokaler Produktion gekauft habe  – offenbar hänge ich allzusehr am Arbeitsethos (nur unten ist Gedöns….). Fotos domani.

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

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Veröffentlicht in: Gelesen

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