16 Sep, 2009
Wearfair ´09 in Linz
Ghostwriting kennt ja jeder, aber hier ist jetzt Guestwriting angesagt. Kirsten hat Sendepause und überlässt Sonja alias Frau Jona&son, der Queen of Green Fashion in Austria, das Feld. Zu ihrer Person: Sonja Wöhrenschimmel (35) lebt und arbeitet als Modedesignerin in Österreich, recycelt für ihre Mode Stoffe wie Seide, nutzt aber auch Bio-Denim und bedruckt Einzelstücke, die etwa in München bei „Petra Mark“ zu sehen sind. Obendrein bloggt sie seit zwei Jahren über grüne Mode und grünen Lifestyle und ist meine fleißigste Kommentatorin….
Hier ihr Gastblog über die Modemesse in Linz:
Die Wearfair 09 ist vergangene Woche in der Kulturhauptstadt Linz zum zweiten Mal über die Bühne gegangen. Im modernen Bau der Arbeiterkammer fanden sich Tausende BesucherInnnen ein um Textilien, Naturkosmetik und Mode einzukaufen. Zum Angebot: Der Bereich Streetwear dominiert eindeutig den grünen Bereich. Göttin des Glücks, armedangels, Kuyichi, feuerwear, fairliebt, Ideo, Vontum – um nur einige zu nennen. Andere Labels scheinen noch abzuwarten, wie sich die junge Messe in Zukunft entwickeln wird – so waren so große und umsatzstarke Firmen wie Hess Natur nur durch einen Infostand vertreten, was für großen Unmut sorgte. Viele waren extra für Hess Natur angereist und mussten sich mit einem Katalog begnügen – und einem nicht besetzten Stand. Pret-a-porter war schon dünner gesät. Elegante Kleider aus Kimonos von Alila, bedruckte Einzelstücke aus Recyclingseide von Fr. Jona&son, hochwertiger Strick mit 3D-Effekten des Linzer Labels Masi sowie Taschen aus recycelten Lederröcken der Münchnerin Petra Mark waren aber eine Klasse für sich! Letztere präsentiert nun übrigens die Biodenim-Kollektion von Frau Jona&son sowie ein paar schöne Stücke von Alila in ihrem Geschäft in München. Hinschauen!
Besonders gut verkauft wurde wieder die fröhliche ökofaire Kindermode von pagabei und jooloomooloo. Diese Labels gehören zu den schönsten Kinderlabels Österreichs. Und zu guter Letzt: die herrlich verschrobenen, schönen Stücke von Katuni – kleine Prints auf Shirts sowie Accessoires, die das Leben schöner machen. Zum Thema Stoffe: Zwei Mühlviertler Stoffhersteller fanden sich ein – der schon oben erwähnte Biodenim der Frima NFF (Biobaumwolle mit Leinen) sowie wundeschöner Wolltweed der Firma Alom in harmonischen Farbgebungen wurden eifrig nachgefragt. Das Thema Stoffe war übrigens auch Teil der Fachforen, wo es um saubere Kleidung, Gütesiegel, Stoffe und Pflanzenfarben ging.
Der Renner der Messe? Eindeutig die Aktion „Pimp my Shirt“. Die Textilaktivistinnen von femfabric4020 haben mit ihren bunten Kittelschürzen und lauten Nähmaschinen für Furore gesorgt: T-Shirts gestylt und eifrig Geld gesammelt für Näherinnen au Bangladesch und Indien (weitere Auftritte sind geplant).
Die Wearfair hat trotz kleiner Kinderkrankheiten einen riesigen Vorteil allen anderen Modemessen gegenüber: Sie wird von zwei NG0´s organisiert – von Südwind und Klimabündnis – so stehen von Anfang an die Menschen und die Umwelt im Zentrum des Interesses – nicht nur die Mode an sich. Hier wird genau darauf geschaut, wie Kleidung gefertigt wird. Und ein wichtiger Teil zur Bewusstseinsbildung geleistet. Wenn jetzt noch der Bereich Style/PR/Werbung dem gleichgesetzt wird, wird diese Messe eine der wichtigsten in Europa. In Linz beginnz und das in Grün!
Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland. Hier finden Sie alle Artikel von Kirsten . |