23 Jan, 2014

Zwei grüne Premieren: Kids Green und der Greenshowroom im Kronprinzenpalais

Ethical Fashion Show Berlin | Foto: Alf-Tobias Zahn

Eigentlich kaum zu glauben, aber dennoch wahr: Der Dreiklang aus Ethical Fashion Show Berlin, Greenshowroom und der Green Lounge war für mich eine Premiere in diesem Jahr. Vorher machte mir immer der Terminkalender einen dicken Strich durch die Rechnung. Doch diesmal nicht. Immer dabei: ein voll bepackter Kinderwagen samt meiner Tochter Ava, die sich vor allem für Kids Green auf der Ethical Fashion Show interessierte. Im wahrsten Sinne des Wortes steckt die neue Kinderabteilung auf der Ethical noch in den Kinderschuhen.

Zum Auftakt von Kids Green gibt es nur wenige Marken, unter anderem Disana, Pololo und Kamaeleon. Leicht räumlich getrennt von den Anderen haben die Aussteller mehr Raum für ihre Produkte – von Schuhen mit Sandmännchen über Wollwalkjacken für den Winter bis zu Sommerkleidern bieten die Marken ein ähnlich breit gefächertes Sortiment wie ihre Kolleginnen und Kollegen. Als Vater finde ich die Erweiterung um Kids Green toll, wünsche mir gleichzeitig aber definitiv mehr Zuwachs für Kids Green in den nächsten Jahren (Mehr über die anderen knapp 80 Aussteller im eWerk erfahrt ihr von Lars und Marina.

Greenshowroom | Foto: Messe Frankfurt/Greenshowroom

Auch der Green Showroom feierte in diesem Jahr eine Premiere: Zum ersten Mal tummelten sich 30 Grüne Modelabels im Kronprinzenpalais und hatten dort, im Gegensatz zum Adlon, mehr Platz und die Designerinnen und Designer fühlten sich sichtlich gut aufgehoben. Gleichzeitig bot die Salon Show auch allen Gästen der #MBFWB die Gelegenheit, als offizielles Off-Site-Event Grüne Haute Couture auf dem Laufsteg zu sehen. Mit dabei waren unter anderem Deepmello, Ben Weide, Lotta, Myuli und Somyso. Egal, mit wem ich sprach: Alle waren begeistert von der Show und den dort gezeigten Kreationen.

Reet Aus | AW 14/15 Kollektion | Foto: Gabriela Liivamägi Reet Aus | AW 14/15 Kollektion | Foto: Gabriela Liivamägi

Die aus Estland stammende Designerin Reet Aus ist schon eine alte Bekannte im Green Showroom. Seit Jahren präsentiert sie ihre Upcycling-Mode, die aus dem Verschnitt großer Bekleidungsketten wie H&M und Zara entsteht. Femininer Unisex-Stil, so würde ich die aktuelle Kollektion umschreiben. Sofort tragbar, elegant und casual zugleich. Der Clou: Auf den Hangtags der verschiedenen Oberteile, Jacken und Hosen wird aufgelistet, wie viel Wasser und Energie im Vergleich zu einem gleichwertigen neuen Produkt bei der Produktion eingespart wurde. Clever und informativ.

So richtig positive Herbst- und Wintergefühle weckte die neue Kollektion von Lanius. Bei den verwendeten Materialien geht das Label keine Kompromisse ein, die Farben lassen die Besucherinnen und Besucher an einen Herbstspaziergang durch farbenprächtige Wälder, an wunderbare Winterabende zuhause und gleichzeitig auch an das richtige und elegante Business-Outfit. Dass dieser Spagat gelingt und nicht zu einem Bruch innerhalb der Kollektion führt, ist wirklich großes Handwerk.

Elsien Gringhuis | AW 14/15 Kollektion | Foto: Ester Grass Vergara @Unit CMAElsien Gringhuis | AW 14/15 Kollektion | Foto: Ester Grass Vergara @Unit CMA

Die Vereinigung von Tragbarkeit, Funktionalität und zeitgenössischem wie zeitlosem Design ist auch der Niederländerin Elsien Gringhuis gelungen – erneut. Bei den Rohmaterialien achtet die Designerin auf Nachhaltigkeit: handgefärbte Seide, schnell nachwachsender Bambus sowie Wolle und Baumwolle, die zertifiziert sind. Haute Couture vereint sich bei ihr und ihrer neuen Herbst/Winter 2014/2015 Kollektion zu einer Beobachtung der Gegenwart, zu einer luxuriösen Tragbarkeit für immer und jederzeit, tief verwurzelt im Hier und Jetzt.

Bei meinen heimlichen Favoriten tummelt sich Katharina Kaiser und ihr gleichnamiges Label ganz weit vorne. Nicht nur, weil die neue Kollektion noch etwas eleganter, relaxter und klassischer wurde wie etwa „Knock on Wood“, sondern auch, weil die Designern so herzerfrischend offen und sympathisch ist. Wenn dann auch noch das Debut auf dem Lavera Showfloor gelingt, kann 2014 eigentlich nur unter einem guten Stern stehen.

Luxaa | Themse | AW 14/15 | Foto:  Sebastian DonathLuxaa | Themse | AW14/15 Kollektion | Foto: Sebastian Donath

Über das in Haale an der Saale beheimatet Label Luxaa will ich an dieser Stelle nur wenige Worte verlieren, habe ich doch an der ein oder anderen Stelle schon bekundet, wie sensationell ich nicht nur die Frühjahr/Sommer 2014 Kollektion finde, sondern auch den Einsatz von Tyvek. Darüber könnt ihr bei Kirsten noch mehr erfahren, die eine kleine Lobhudelei anstimmte. Völlig zu Recht. Nur so viel: Die neue Herbst/Winter 2014/2015 Kollektion „Themse“ bietet neben Tyvek noch Bio-Seide, Bio-Flanell und Bio-Baumwolle. Spitzenklasse.

Fotos (von oben nach unten): Alf-Tobias Zahn, Messe Frankfurt/Greenshowroom, Gabriela Liivamägi (Reet Aus), Ester Grass Vergara @Unit CMA (Elsien Gringhuis),  Sebastian Donuth (Luxaa)

     
 Alf-Tobias Zahn   Alf-Tobias Zahn führt mit seiner Initiative Designmob Kinder und Jugendliche spielerisch an das Thema "öko-faire Mode" heran und schreibt als freier Modejournalist über "Grüne Mode" für Groß und Klein, unter anderem für das Berliner Blogazine Kalinka.Kalinka und seinen eigenen Blog www.grossvrtig.de.

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2 Kommentare auf "Zwei grüne Premieren: Kids Green und der Greenshowroom im Kronprinzenpalais"

1 | Monika

Januar 24th, 2014 at 21:49

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Vielen Dank für die schöne Zusammenfassung! Ich habe bei der Ethical Disana besucht und war im Nachhinein von dem waschbaren Windelsystem recht begeistert. Über die neue Location im Kronprinzenpalais habe ich mich auch gefreut und hoffe, dass der Standort so bleibt. Die Atmosphäre war viel entspannter und ruhiger als im Adlon.

Viele Grüße,
Mo

2 | Grüne Mode – Kirsten Brodde – Blog » Blog Archive » Innatex 34 Teil 1: Mehr Besucher, mehr Aussteller, mehr junge Labels

Februar 2nd, 2014 at 22:44

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[…] allesamt aus bunt bedrucktem Tyvek hergestellt, jedoch in einer etwas festeren Qualität als Luxaa (siehe Kirstens Bericht vom Green Showroom) es für Mode nutzt. Eine der beiden jungen Frauen am Stand zeigte mir ihre eigene, […]