07 Jul, 2009
Hosen-Amnestie
Bevor ihr wie Jessie Welk von dem mythischen Ameisenbär-ähnlichen Panteater angefallen werdet (siehe Videospot), der euch eure pestizidgetränkte Unterwäsche vom Leib reißt, solltet ihr die Hosen-Amnestie nutzen. Gebt eure schmutzig produzierten Unterhosen bei einer der weltweiten Sammelstellen von „Pants to Poverty“ ab und tauscht sie gegen einen sauber und sozialverträglichen Slip. Deutschlandstart der Aktion ist heute Mittag in Berlin bei Glore in der Rosa-Luxemburg-Straße 27.
Auf so spleenige Ideen können nur die Engländer kommen. Die britische Öko-Wäsche-Firma „Pants to Poverty“ schneidert nicht nur sexy Slips aus fair gehandelter Biobaumwolle, sie schneidert auch politischen Protest. Von Melbourne bis Hyderabad, von Tokio bis San Francisco fordern sie ein Ende der schmutzigen Baumwollproduktion. Die empfindliche Baumwolle wird mit hochgiftigen Pestiziden gepäppelt – unter anderem mit Endosulfan, einem der giftigsten Insektizide überhaupt und zu Recht in vielen Ländern weltweit gebannt. Bayer produziert jedoch weiter Endosulfan und deshalb wird „Pants to Poverty“ alle schmutzigen Baumwoll-Unterhosen an den Ludwigshafener Agrar-Konzern schicken und ein Aus für Endosulfan fordern. Unterstützt wird die Kampagne vom Pestizid-Aktions-Netzwerk, zweifellos die wehrhaftesten Gegner des Gifteinsatzes weltweit.
Heute wird zwar erstmal der tote „King of Pop“ die Schlagzeilen bestimmen, aber dann kommt die Kampagne bestimmt mit biblischer Wucht hinterher.
Die Eco-Pants gibt es übrigens in vielen Farben. Mit Unterhosen die Welt verändern. Geht doch.
Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland. Hier finden Sie alle Artikel von Kirsten . |
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