3D-Drucker sind als Thema im Netz allgegenwärtig. So faszinierend das Konzept ist, so wenig faszinierend und vor allem wenig nützlich sind bisher meist die daraus entstehenden Produkte. „Custom made Kitsch“ aus irgendwelchem Plastik. Positive Ausnahme ist da der Druck von im Handel nicht erhältlichen Ersatzteilen für defekte Elektrogeräte. Gerne auch in sogenannten FabLabs.

Vielleicht kommt bald auch der gedruckte Pullover nach Maß. Ein kleines Unternehmen aus den Staaten hat großes vor und bittet auf Kickstarter um Unterstützung. Mit einem haben die sympatischen Damen und Herren von Appalatch sicher recht. Die Standardgrößen S bis XL decken nicht annähernd die Vielfallt unserer Körperformen ab. Ärmel zu kurz, Rumpf zu lang, Schultern zu schmal. Dauerthema im Modeeinzelhandel.

Beim Anschauen des Werbevideos war ich zunächst etwas enttäuscht. Der Pulli wird eigentlich nicht gedruckt, sondern gestrickt. Mit einer industriellen Strickmaschine und die gibt es schon lange. Neu ist hier also vor allem die Software, die es ermöglicht bestehende Designs nach individuellen Maßen zu produzieren. Ökologischer Vorteil: Zero Waste, keine Abfälle. Und zudem soll die Produktion komplett lokal verlaufen, mit edler Rambouillet-Wolle von heimischen Schafen und in Zukunft vielleicht auch mit Bio-Baumwolle, die sie schon für andere Produkte verwenden. Für 1000 $ Kickstarter Investment gibt es einen Pullover nach Maß aus einer Faser nach freiem Wunsch.

Nachdem mir Terra Plana/Vivo Barefoot-Gründer Galahad Clark scho

n vor einigen Jahren versicherte, dass die Schuhe der Zukunft im Store gedruckt werden, bin ich gespannt, wie sich das mit den Pullis weiterentwickelt. Wird der Concept-Store der Zukunft ein Maschinenpark? Derzeit sind die Trends bei der Oberbekleidung ja so weit von der eigentlichen Form der Träger_innen entfernt, dass wir teilweise fast auch noch die Standardgrößen zu einer zusammenfassen könnten. Mein Wunschpullover wäre aus recyceltem Garn eines durchgetragenen Lieblingspullis und meine Wunschmaschine könnte das alles in einem.

Hier das Bewerbungsvideo zum Konzept.

via treehugger.com

		Lars Wittenbrink schrieb seine Masterarbeit über Nachhaltigkeitspotentiale der Outdoorbranche. Er führt mit Simone Pleus die gruene wiese in Münster - einen der größten grünen Concept-Stores in Deutschland mit angebundenem Onlineshop. Wandelndes Ökomode-Lexikon und Chefredakteur des Blogs. Hier finden Sie alle Artikel von Lars Wittenbrink .