11 Jun, 2009

Metro zieht Aufträge zurück

https://www.saubere-kleidung.de/images/2009-05-22_Fatema_120px.jpgSie hat gearbeitet, bis sie nicht mehr konnte: In einer Fabrik in Bangladesch, die vor allem für Metro produziert, ist eine 18-jährige Näherin aus Erschöpfung tot zusammengebrochen. Sie hatte an sieben Tagen in der Woche 13 bis 15 Stunden in der Textilfabrik in Chittagong gearbeitet und Jeanshosen gereinigt. Der deutsche Handelsriese bedauert den Fall – und hat die Zusammenarbeit eingestellt. Nun sitzen Hunderte Arbeiterinnen auf der Straße, denn die Fabrik musste schließen, weil 80 Prozent der Aufträge von Metro kamen. „Cut & Run“ nennt die Kampagne für Saubere Kleidung dieses Verhalten. Statt sich um die Einhaltung von Sozialstandards zu kümmern, stiehlt sich Metro davon. Ihr könnt euren Protest bei einer Eilaktion der Kampagne für Saubere Kleidung bekunden – mit einem Klick. Fahrt also zweigleisig – kauft anders ein und engagiert euch politisch.

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

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2 Kommentare auf "Metro zieht Aufträge zurück"

1 | Andrea Imgenberg

Juni 12th, 2009 at 14:44

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Unglaublich. Anstatt den Betrieben mit fairen Löhnen zu menschenwürdigen Arbeitsbedingungen zu verhelfen wird die Zusammenarbeit gekündigt, und zum nächsten Betrieb gewechselt. Wo ist das Gewissen und die Verantwortung der Auftraggeber? In meiner Zeit als Modedesignerin in der ‚konventionellen‘ Modeindustrie habe ich ähnliche Vorgehensweisen mitbekommen und bin deswegen auf die ‚grüne Seite‘ gewechselt.
Ich hoffe, daß das Bewusstsein über die weltweiten Arbeitsbedingungen endlich in den Köpfen der westlichen Verbraucher ankommt. Denn Konsum hat die Macht Arbeitsbedingungen zu verändern. Mein Beileid an die Angehörigen der Näherin.

2 | Kirsten

Juni 13th, 2009 at 12:29

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@Andrea: Merci, dass du auch auf Facebook zur Teilnahme an der Eilaktion aufgerufen hast. Stellt euch nur eine Sekunde vor, die Firmen müssten ihre Produktionsbedingungen ehrlich auf den Etiketten kennzeichnen – mit einem Symbol, was ähnlich einfach zu erkennen wäre wie die Pflegesymbole, die erklären, auf wie viel Grad man waschen soll.
Cut&run-Politik – aber Metro wäscht seine Hände in Unschuld.

3 | daniel

Juni 13th, 2009 at 14:27

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unter welchen marken verkauft denn metro so alles?

4 | Gerrit Jessen

Juni 14th, 2009 at 15:13

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Vielen Dank für die Veröffentlichung. Ich selber bin noch nicht so weitreichend organisiert um Alles mitzubekommen. Gerne verteile ich auch bei mir im Umfeld den Aufruf von http:www.sauberekleidung.de
Die Frage von Daniel:
Metro hat folgende Firmen in der Struktur:
Metro Cash & Carry, Real,Media Markt,Saturn und Galeria Kaufhof.
Ergo sind die ganzen Eigenmarken (oft die günstigen) Klamottten von Real und Galeria
betroffen.

5 | Kirsten

Juni 14th, 2009 at 19:20

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@Gerrit: Danke fürs Ergänzen der Marken, die wir meiden sollten. Persönlich war ich etwas enttäuscht dieses Wochenende. Zum ersten deutschen Carrotmob in Berlin kamen weniger als gedacht. Zur Party auf Sylt, zu der auch via Internet aufgerufen wurde, mehrere Tausend. Egal – wir machen weiter. Mit all der Wucht, die wir haben.

6 | Alexandra

Juni 25th, 2009 at 17:48

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Hi Kirsten – wie wäre es mit einem Carrotmob in Hamburg? Berlin ist ja schön und gut, aber auch unsere Hansestadt könnte da noch besser werden.

7 | Kirsten

Juni 25th, 2009 at 19:42

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@Alexandra: Also, der Carrotmob in Berlin war mäßig erfolgreich und außerdem bei einem kleinen Krämer. Wir müssten doch einen richtig fiesen Großen finden, den wir mit unserem schnöden Geld zwingen, das Richtige zu tun. Wer könnte das denn sein?