20 Apr, 2009

Aus der Haut schlüpfen

Der Wunsch nach Veränderung hat Daniel Schramm getrieben. Seinen Job bei Sony Music war er los und auf der Suche nach was Neuem. Und so kam er auf die T-Shirts und was er vorher auf die Platten gepresst hatte, landete nun auf der Kleidung: Kunst. „Die Shirts sind eine Leinwand für die Künstler“, sagt Daniel, der mit Streetart-Künstlern arbeitet. Und weil die keine Massenware wollen, werden nur Kleinserien gemacht. Die Auflage sollte auf maximal 500 Stück begrenzt sein – daher der Label-Name 500godz.

Inzwischen sind es viel weniger: Je 100 Stück gibt es etwa vom US-Schablonenkünstler Scotch, der drei Motive für die Berliner gemacht hat, darunter das mit den drei Roller-Mädchen oben, genannt Tri Girls. „Die Leute kaufen unsere Shirts wegen der Motive“, sagt Daniel, „nicht, weil sie öko und sweatshopfree sind“. Das sei das Plus obendrauf. Produziert wird in der Türkei, gedruckt in England, in einer Druckerei, die von der Soil Association, dem britischen Ökolandbauverband, zertifiziert ist. Aber natürlich gehe es hier trotzdem um Botschaften. Ihre Streetart-Künstler stammten aus einer Szene, die der Welt was erzählen wolle, auch wenn nicht „Fuck War“ drauf stünde. Dafür aber vielleicht ein Mann zu sehen sei, der statt eines Kopfes einen Fernseher hätte wie der TV Head des britischen Künstlers AME72.

Die fünf Kollektionen, die sie bisher seit Gründung vor knapp zwei Jahren gestemmt haben, bekommen die Kunden im Online-Shop und in 25 Läden in Deutschland und Österreich. Daniel und sein Kompagnon Patrick Stottrop präsentieren auch auf Streetart-Ausstellungen und denken im Winter an eine klitzekleine Serie von Sweatshirts und Shirts für Kinder. Bei einem Preis von über 30 Euro sollte man allerdings mindestens drei Kinder haben, die das Shirt über die Jahre tragen können….

Daniel hilft den Kunden jedenfalls, aus der Haut zu schlüpfen und sich ein Stück weit neu zu erfinden. Ist nicht so aktuell, wie es scheint. „Vergnügen an Veränderung ist dem Menschen bleibend eigen“, konstatierte schon im 18. Jahrhundert der Schriftsteller Georg Christoph Lichtenberg. An Öko-Shirts hat er sicher nicht gedacht. Ist eher eine überschaubare Veränderung. Zugegeben. Aber schnell gemacht.

Noch mehr neue Shirts gefällig? Wer vielleicht nicht auf Streetart, aber auf Grafik steht, dem gefallen sicherlisch die Chemise von Mr. Poulet aus Frankreisch oder von Thokk Thokk aus München, wo einem ganz schwindelig wird vor Punkten….

Und weil Andrea aus Köln nach langer Online-Abstinenz wieder am Start ist, guckt doch mal bei ihr vorbei im bgreen Onlinestore. Am Mittwoch feiert sie Earth Day und es gibt zehn Prozent Rabatt.

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

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Veröffentlicht in: Label|News

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