17 Apr, 2009
Nadelneues Kleid
Genauso habe ich mir das vorgestellt. Ganz am Ende eines Tages in meinem Schreibbüro, wo ich den Stunde um Stunde im Internet gesurft bin auf der Suche nach INPUT, stolpere ich leichenblass auf die Straße und finde eine Geschichte.
Ich residiere nämlich schräg über Altonas Kilo-Shop, einem Secondhand-Laden, den das Deutsche Rote Kreuz führt. Nomen est omen: Bezahlt wird dort, was die Kleidung auf die Waage bringt. Gab aber auch was Niegel-Nagel-Neues.
Eine Modekollektion aus ausgemusterten Kleiderspenden, die von einer gemeinnützigen Änderungsschneiderei völlig umgearbeitet wurden. Motto: „change it“. Im Projekt erarbeiten erfahrene Modedesignerinnen zusammen mit Langzeitarbeitslosen schöne Sachen, deren Herkunft und frühere Vewendung kaum noch zu erkennen ist. Das Kennzeichen der Linie ist der Patchwork-Charakter und das Label mit der stilisierten Nähmaschine, was alle Stücke ziert. Getragen wird „Nadelneu“ vom Hamburger Roten Kreuz und der Stiftung Berufliche Bildung (SBB).
Ich glaube, mein Slim-Kleid war eine Gardine oder ein Bettbezug oder eine Tischdecke? Es ist geschnitten wie ein Etuikleid und passt haargenau. Irgendwie ist es ein Blind-Date. Ich weiß nicht, wer von den angehenden Schneiderinnen des Nadelneu-Teams es gemacht hat, aber ich habe noch wunderbaren Stoff, den ich sofort bringen würde, wenn sie sich meldet…..
Sämtliche Gewinne fließen in soziale Projekte. Ich habe 15 Euro bezahlt und halte mein Kleid für ein wahres Öko-Schnäppchen.
So ein Pracht-Projekt gibt es doch sicher auch in anderen Städten? Für Frauen wie mich, die zwar Cut&Paste am Computer können, aber nicht schneidern, ist das wie ein Treffer im Lotto.
Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland. Hier finden Sie alle Artikel von Kirsten . |
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