Er hasst Political Correctness und hält den aktuellen Trend seiner Branche, ökologisches Denken und ethisches Bewusstsein zu fördern, für „scheinheilig“: „Wir machen Kleidung, die sehr teuer ist und die niemand braucht. Wie in aller Welt soll man das ökologisch rechtfertigen können?“.

Rick Owens, amerikanischer Modedesigner und immer gut für zornige Kommentare, wird also sicherlich nicht auf Grün umschwenken, zumal er nichts mehr liebt als Pelze (über schwarzen Tanktops).

Aber trotzdem liegt Herr Owens ganz im Trend. Geradezu inflationär überhauft uns seine Zunft mit Tipps, wie wir uns in Zeiten knapper Kassen kleiden sollen.

Ich meine, als es eng wurde und der Klimawandel nicht mehr zu leugnen, hat die Autoindustrie uns ein Hybridmodell angeboten und gerne obendrauf Kurse für sprit sparendes Autofahren. So eine Scheinlösung bietet jetzt auch die Modeindustrie. Kurze Hosen oder ärmellose Tanktops, die nur darüber hinweg täuschen, dass die Brance nicht nur in der Flaute, sondern in der Legitimationskrise ist und sich trotzdem mehrheitlich weigert, Mode zu machen, die Land und Leute schont.

Und so überkommen uns ihre Tipps jetzt wie radioaktiver Fallout. Und leider macht Rick Owens, der gerne gegen den Strom schwimmt, keine Ausnahme. Sein Tipp: mehr Sport. Weniger Klamotten.

Im Original: „Working out ist modern couture. No outfit is going to make look or feel as good as having a fit body. Buy less clothing and go to the gym instead“.

Habe mich auch kurz amüsiert. Und dann um Gelassenheit gebeten. Denn abends – so Owens weiter – zieht er dann die schwarze Lederhose und den geliebten lange Nerzmantel über das Sportzeug und macht mit der Mode weiter wie bisher. Verschont uns mit solchen Tipps, Jungs.

Bleibt anständig angezogen.

		Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland. Hier finden Sie alle Artikel von Kirsten .