16 Sep, 2008

Mehr Protest auf Modewochen!

Mein Aktivistinnen-Ich hat sich die ganze Zeit gefragt, warum niemand die großen Modenschauen als Forum nutzt, um gegen Hungerlöhne und Kinderarbeit zu protestieren, die in der Textilindustrie gang und gäbe sind. Oder gegen die Chemie, die drin steckt. Bei aller Action, die dort angesagt war, fehlte eigentlich eine ordentliche Protestaktion.

Die einzigen, die sich jedoch ein Herz fassten und einen Laufsteg stürmten, waren die Tierschützer. Weil das Label DKNY von Designerin Donna Karan noch immer Fell, vor allem von Kaninchen einsetzt, kleideten sich die PETA-Aktivisten in blutverschmierte Hasenkostüme (Bunnies!) und forderten den Verzicht auf Tierfelle, wie bei anderen Modelabeln bereits üblich. Donna Karan, die in Ruhe den 20-jährigen Geburtstag ihres Labels feiern wollte, reagierte zwar nicht selber, aber die Ordner waren sehr schnell mit dem Räumen. Berichtet wurde kaum darüber.

Liebe Modejournalisten und auch Fashion-Blogger! Es kann doch nicht immer nur darum gehen, welche Promis in der ersten Reihe sitzen? Oder welcher Look gerade angesagt ist? Guckt doch ab und zu mal hinter die Kulissen und fragt, wie produziert wird. Wenn das sichtbarer wird, dann hat die ökologisch-ethische Alternative, die wir gerne wollen, nämlich eine echte Chance, beachtet zu werden. Momentan muss sich die ökofaire Mode nämlich mühsam immer wieder auf irgendeiner schrabbeligen Faire Woche-Veranstaltung erklären. Meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

P.S: Bitte mehr Action in London auf der jetzt kommenden Modewoche. PETA vor, Clean Clothes Campaign, Pesticide Action Network, Labour behind the Label – wo seid ihr????

     
 Kirsten   Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland.

Hier finden Sie alle Artikel von .

Veröffentlicht in: News

Keine Kommentare auf "Mehr Protest auf Modewochen!"

Comments are closed.