Puma hat die Umweltschäden des eigenen Tuns ökonomisch bewertet und dem ganzen sozusagen ein Preisschild umgehängt. Damit hat der drittgrößte Sportartikler der Welt sicher eine Tür aufgestoßen – dementsprechend gewaltig war das Medienecho.Jeder weiß nun, dass die gesamte Lieferkette von Puma im vergangenen Jahr Umweltkosten von 94,4 Millionen Euro verursacht hat. Treibhausgase wie Wasserverbrauch tragen dazu jeweils zur Hälfte bei. Als nächstes will Puma auch sauren Regen, Smog und Abfall monetär bewerten. Zuletzt sollen auch soziale Auswirkungen in die Öko-Rechnung einbezogen werden.

Was mich wirklich erstaunt hat, war, dass niemand auf der Pressekonferenz nach der Methode gefragt hat, mit der die Zahl 94, 4 Millionen Euro errechnet wurde. Klingt hoch, oder? Kann aber sein, dass sie viel zu niedrig gegriffen ist, weil nicht alles kalkuliert wurde. Die Firma „Trucost“  hat es ausgerechnet, niemand hat es gegen gerechnet. Schön wäre gewesen, jemand hätte den Finger gehoben und gesagt: „Lieber Herr Zeitz, ich glaube, es sind zwanzig Millionen mehr“. Das hätte was gegeben. Ist aber leider nur eine meiner Fantasien, was eine versierte Umweltorganisation vielleicht hätte leisten können.

Warum ich darauf herumreite? Weil ich jetzt prognostiziere, was 2013 passieren wird, wenn Jochen Zeitz die Umweltschäden von Puma dem gesellschaftlichen Nutzen des Sportriesen, etwa als Arbeitgeber, gegenüber stellt. Dann wird es heißen, es gäbe einen NETTONUTZEN, darauf wette ich meinen Kleiderschrank.

Und wirklich gut, lieber Jochen Zeitz, wäre gewesen, Sie hätten vor allem eine Ankündigung gemacht: „Dieses Jahr sind es 94,4 Millionen Euro. Nächstes Jahr sind es definitiv weniger.“ Aus ökologischen Kosten sollte Puma Konsequenzen ziehen. Nur dann machen Rechenspiele und Ökotour Sinn.

		Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland. Hier finden Sie alle Artikel von Kirsten .