04 Apr, 2011
Einen Schritt vorwärts
Der peinlichste Fehler in meinem Buch über grüne Mode ist ein falscher Vorname. Aus Sven Segal, dem Gründer des britischen Schuhlabels Po-Zu, wurde im Buch Steven Segal, frei nach dem US-amerikanischen Actionheld Steven Seagal. Offenbar sehe ich zu viele Kampfsportfilme. Selbstredend habe ich diesen Lapsus sofort gestanden, als ich den Mann – Sven – das erste Mal auf der Berliner Modemesse „Premium“ traf. Er hat die Verwechslung sportlich genommen. Ich habe dafür seine Schuhcreme aus essbarem Kokosfett verkostet und mich auch nicht beschwert. Alles biologisch abbaubar.
Wie seine Schuhe. Seit 2006 produziert Po-Zu Schuhe aus pflanzlich gegerbtem Leder, Hanf, ungebleichter Wolle, Naturkautschuk, Kork und Kokosfasern. Auf Klebstoff wird verzichtet, alles ist genäht. So sind die Schuhe wieder sauber in ihre Einzelteile zerlegbar – das ist die entscheidende Bedingung für Recycling. Für die neue Frühjahr-Sommer-Kollektion 2011 hat Po-Zu sich mit dem Schuhgiganten Timberland zusammen getan. Sobald die Treter ausgelatscht sind, nimmt Timberland sie zurück und verarbeitet sie, wo möglich, zu neuen Schuhen. Der Rest wird kompostiert.
Timberland versucht seit geraumer Zeit, den firmeneigenen Fußabdruck zu minimieren, beispielsweise mit der „Earthkeepers Collection“ (außerdem gehört ihnen das Ökolabel Howies, die allerdings keine Schuhe im Programm haben).
Das Design der Kollektion in Kooperation ist eher bodenständig (siehe oben). Nicht auf dem Bild, aber auf der Po-Zu-Seite beschrieben, ist ein Exemplar, bei der ich faktisch zwei Paar Schuhe für den Preis von einem bekomme. Aus den Halbschuhen lassen sich nämlich halbhohe Boots zaubern, in dem ein Oberteil quasi mit Schnürsenkeln angebunden wird. Ob das stabil ist, wage ich zu bezweifeln, aber die Idee der „Convertibles“ ist charmant. Der Schuh ist wie ein Cabrio, in dem man gelegentlich das Dach ausfahren und schließen kann – wenn das Wetter mal regnerisch ist.
P.S.: Ganz aktuell die Blog-Rankings April von Wikio. Für alle diejenigen, die mal sehen wollen, was sich zu kennen lohnt und ganz gut abschneidet. Außerdem empfehlenswert: der Titel des Freitag zu Alpha-Surferinnen und Mädchen-Blogs. Ich mag „Girls can blog“, wo ich auch dabei bin.
Kirsten Brodde, Blog-Gründerin und Autorin von "Saubere Sachen", hat das Thema Ökomode quasi aus dem Nichts entwickelt. Sie arbeitet als Greenpeace Detox-Campaignerin bei Greenpeace Deutschland. Hier finden Sie alle Artikel von Kirsten . |
Veröffentlicht in: Label